Der neue Film von Alejandro González Iñárritu ist an sich ein Unding. Babel spielt in drei verschiedenen Weltecken, so
dass Babel in Spanisch, marokkanischem Arabisch, Japanisch und japanischer Gehörlosensprache sowie Deutsch (im Original:
Englisch) mit bis auf ein paar Ausnahmen lesbaren deutschen Untertiteln läuft. Um es kurz zu machen: Babel verknüpft drei
Geschichten, die in Marokko, Japan sowie den USA und Mexiko spielen.
Im Mittelpunkt steht das amerikanische Ehepaar Richard (gespielt von Brad Pitt) und Susan, die gerade in Marokko Urlaub
machen. Unglücklicherweise wird Susan während der Busfahrt von einer Gewehrkugel getroffen. Die Hirtenjungen Ahmed und
Jussef hatten nämlich ausprobiert, wie weit das neue Gewehr ihres Vaters schießen kann und dabei auf den Touristenbus
gezielt. Das Gewehr stammt eigentlich aus Japan und war das Geschenk eines Japaners an den Nachbarn der beiden Jungen, der
ihn als Jagdführer begleitet hat. Dieser Japaner hat eine taubstumme Tochter namens Chieko.
Chieko spielt mit mehreren Mädels aus einer Gehörbehindertenschule Volleyball und trifft sich auch noch nach dem Sport mit
ihnen. Sie ziehen damit auf, dass noch niemand mit ihr geschlafen hat. Also versucht sie mit allen Mitteln einen Mann zu
verführen, was dann auch schief geht.
Während Richard und Susan um eine angemessene medizinische Versorgung kämpfen, hat ihr Kindermädchen Amelia ein ganz
anderes Problem. Die Hochzeit ihres Sohnes steht bevor, sie möchte nach Mexiko fahren, hat aber keine Betreuung für die
zwei Kinder von Richard und Susan. Also nimmt sie die beiden zu der Feier nach Mexiko mit. Die Hochzeit verläuft noch ganz
gut, aber auf dem Rückweg machen die amerikanischen Behörden bei der Einreise Probleme.
Babel beeindruckt durch einen emotionale Komplexität. In allen dargestellten Familien gibt es Probleme, die aus mangelnder
Kommunikation entstehen. Bei Richard und Susan ist der Tod eines ihrer Kinder nicht verarbeitet, der auch zu Problemen
zwischen den beiden führt. In Chiekos Familie ist die Mutter verstorben, was die Beziehungen zwischen Vater und Tochter
noch schwieriger macht. Auch der marokkanischen Familie scheint der Haussegen nicht ganz so hoch zu hängen, wie es der
Vater erwartet.
Babel macht auch recht schnell klar, dass ein funktionierender Rechtsstaat seine Vorteile hat. Wo die Polizei erstmal
schießt, bevor sie Fragen stellt, schwinden auch die Überlebenschancen Unschuldiger. Dabei sind die amerikanischen
Einwanderungsoffiziere an der Grenze auch nicht viel besser. Deren Methoden sind auch nicht viel humaner, auch wenn sie
nicht sofort schießen.
Brad Pitt bekommt für den Vollbart leichte Abzüge in der Schönheitswertung und Chiekos Verhalten fand ich doch etwas
übertrieben. Dennoch erhält Babel 10 von gezahlten 7 Euro.
Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr.