Beijing Bicycle

Am Mittwoch war ich in einem Film, der hier schon drei Wochen läuft. Ich denke aber, dass er sonst noch nicht groß angelaufen ist.

Beijing Bicycle ist ein chinesischer Film in deutscher Übersetzung. In einem Land, in dem selbst ein VW Santana oder ein Dongfang-Citroën ZX für Normalbürger unerschwinglich sind, hat ein Fahrrad noch eine gewisse Bedeutung.

Guei ist ein Junge vom Lande auf Arbeitssuche. Er findet eine Anstellung in einem Fahrradkurierladen. Da sein Chef kommunistisch geprägt ist, läßt er Guei auf besondere Weise sich Eigentum an den Produktionsmitteln verschaffen: Guei darf sein Fahrrad abarbeiten, wenn es ihm gehört, bekommt er einen größeren Anteil am Umsatz.

Geld und Fahrräder sind Dinge, mit denen man Frauen unter solchen Bedingungen beeindrucken kann. Wenn er mit seinem Kumpel zusammen Nudeln ist, sieht Guei immer wieder eine Frau, die verschiedene Kleider trägt und deshalb Geld haben muss und ausserdem sehr schön ist. Der Oberschüler Jian hat das gleiche Problem: Er will seine Mitschülerin Xiao beeindrucken, hat aber kein Fahrrad. Deshalb klaut er Gueis Fahrrad.

Guei macht sich nach dem Verlust seines Fahrrads auf eine wahnwitzige Suche nach ihm. Er findet es, aber es kommt zu Kämpfen mit Jians Clique. Und da ist auch noch Da Huan, der viel cooler als Jian ist...

Der Film gibt ein interessantes Bild des jetzigen Chinas unter den Bedingungen puren Kapitalismus. Er bietet alles, was ein Actionfilm braucht: Verfolgungsfahrten, Schlägereien, nur nicht mit dem Auto, sondern auf dem Fahrrad. Irgendwie scheut sich der Regisseur Wang Xiaoshuai, die inhärente Brutalität auch zu zeigen. Wir sehen nur, dass zum Beispiel ein Unfall geschieht, nicht aber wie. Mich persönlich haben noch die klinisch sauberen Hutongs und die von der deutschen Synchronisation nachvertonten Essgeräusche gestört.

5 von gezahlten 6,50 Euro.

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