Derrida

Gestern war in ich in der Black Box, wo es für mich eine Premiere gab: Nach dem Film Derrida gab es noch eine Diskussion über den Philosophen Jacques Derrida und den Film, bei der zwei Professoren und der Filmrezensent der Rheinischen Post und eine ehemalige Schulleiterin aus dem Publikum sich beteiligten. Wie üblich wenn vier Selbstdarsteller aufeinandertreffen, war es zwar unterhaltsam, aber nicht sehr informativ. Aber nun zum Film...

Derrida ist eine amerikanische Produktion über den französischen Philosophen Jacques Derrida im französischen, englischen und russischen Original mit zu 93% lesbaren Untertiteln. Die Musik zum Film stammt von meinem "Freund" Ryuichi Sakamoto.

Derrida ist ein Stückwerk, das über acht Jahre entstanden ist. Gedreht wurde in der Wohnung Derridas, im kalfornischen Irvine und in Südafrika. Im Mittelpunkt steht Jacques Derrida, der jahrelang die Öffentlichkeit scheute. Die Begründung gibt er gleich zu Anfang: Dadurch, dass eine Kamera dasteht, ist die ganze Szenerie künstlich. Also ist es unmöglich den natürlichen Derrida zu zeigen. Deswegen sind alle Aussagen seinerseits total unbrauchbar.

Und so sehen wir Jacques Derrida für etwas mehr als anderthalb Stunden, wie er versucht, sich der Situation vor der Kamera zu entziehen.

Derridas Philosophie nennt sich Dekonstruktion, wobei er sich weigert (genauso wie die Herrn Professoren am Ende), uns zu erklären, was es damit auf sich hat. Ich persönlich hatte das Gefühl, das Prinzip der Dekonstruktion sei, alte Sinnzusammenhänge zu hinterfragen, auseinanderzunehmen und damit eine neue Erkenntnis zu gewinnen. Eine Art philosophisches Benchmarking mit Gap-Analyse.

Das beste Beispiel dafür ist, als die Filmemacher Derrida in einem fürchterlich amerikanischen Französisch die Frage stellen, welcher Philosoph seine Mutter gewesen sein könnte. Am Ende sagt er seine Enkelin, weil der Begriff Philosoph eindeutig männlich besetzt ist und erst wenn diese Besetzung unter Zuhilfenahme der Dekonstruktion verschwunden sein wird, eine weibliche Person Philosoph werden kann.

Welchen Preis würden Sie für diesen Film zahlen? - Das ist keine einfache Frage. Schließlich habe ich 7 Euro gezahlt, weil es eine Sondervorstellung mit drei Selbstdarstellern war. Normalerweise hätte ich 5 Euro bezahlt. Wenn wir das als Basispreis nehmen - wie soll ich sagen - käme ich auf 7,50 Euro.

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