Alles ist eins. Ausser der 0. ist ein Dokumentarfilm über die Gründung des Chaos Computer Clubs und insbesondere über den
Gründer Dr. Wau Holland, den ich gestern im Rahmen einer Vorpremiere in Anwesenheit des Produzenten Klaus Maeck im deutschen
und englischen Original mit gut lesbaren Untertiteln gesehen habe.
Die Geschichte um Dr. Wau Holland wird von Kommentaren Peter Glasers eingerahmt, der heute als Schriftsteller bekannt ist, in
seinen frühen Jahren aber Chefredakteur der Datenschleuder war, dem Magazin des Chaos Computer Clubs. Zudem kommen noch
andere Pioniere des Chaos Computer Clubs zu Worte. Alles ist eins. Ausser der 0. gelingt es ganz gut, die Atmosphäre der 80er
Jahre einzufangen, als Computer bei weitem noch nicht so gebräuchlich wie heute waren. Wer erinnert sich noch an die
Diskussionen zur Volkszählung 1983, als es zu Protesten gegen die Übergriffigkeit des Staates kam? Oder das Aufkommen der
ersten Homecomputer mit dem Commodore 64 oder den Amigas? Auch wenn eine Reklame auf der Kölner Straße in Düsseldorf noch
Werbung für den Commodore macht, hält man mittlerweile wahrscheinlich deutlich mehr Rechenleistung tagtäglich in den Händen.
In dieser komischen Stimmung war Dr. Wau Holland überzeugt, dass Datennetze positiv für einzelnen Teilnehmer genutzt werden
können und dass Eingriffe des Staates möglichst gering sein sollten. Die Datennetze sind ein Teil der Freiheit. Gleichzeitig
war es aber auch wichtig einen Ehrenkodex zu haben: Beim Hacken geht es nur um das Aufzeigen von Möglichkeiten, nicht um die
persönliche Bereicherung.
Alles ist eins. Ausser der 0. zeigt auf verblüffende Weise, dass sich der Umgang mit Computern in den letzten vierzig Jahren
nicht grundlegend verändert hat. Immer noch gibt es Lücken durch unsichere Passwörter. Und es ist erstaunlich, worauf man
dadurch alles Zugriff bekommen kann. Die Bedrohung kommt vielleicht nicht mehr vom Staat, sondern von den Internetgiganten.
Aber alles von damals ist noch aktuell. Für diese interessante Zusammenstellung von Filmschnipseln und dazu passender Musik
gibt es von mir 15 von gezahlten 9 Euro.