Nach Angaben des Verleihs ist Big Eyes der Film über den größten Kunstbetrug in der Geschichte. Vom Hintergrund von
Beltracchi - Die Kunst der Fälschung scheinen sie dann doch nichts zu wissen. Big Eyes handelt
von dem Künstlerehepaar Walter und Margaret Keane, das eine außergewöhnliche Beziehung führte.
Margaret Ulbrich zog Mitte der 50er Jahre mit ihrer Tochter nach San Francisco, nachdem sie ihren Mann verlassen hatte. Zu
den damaligen Zeiten eine ungewöhnliche Entscheidung, da Alleinerziehende wie auch heute noch finanziell nicht abgesichert
sind. Sie hat ein Talent fürs Malen, das ihr einen Job in einer Möbelfabrik verschafft. Am Wochenende malt sie Portraits auf
einem Kunstmarkt in einem Park. Dort lernt sie Walter Keane kennen, der mit Pariser Straßenszenen Geld verdienen möchte. Sie
kommen sich rasch näher und mit den Einkünften aus Walters Tätigkeit als Immobilienmakler lässt sich recht schnell das
gemeinsame Leben finanzieren, so dass Margaret sich mehr dem Malen widmen kann. Um die Umsätze zu steigern, hängt Walter
Keane die Bilder der beiden in einem Nachtclub in San Francisco auf. Dabei entwickeln sich Margaret Keanes Bilder mit den
großen Augen recht bald zu einem Verkaufsschlager, auch wenn sich damit kein Kunstkritiker überzeugen lässt. Allerdings
verkauft Walter Keane die Bilder unter seinem Namen, da er die Leute direkt ansprechen kann. Völlig falsch ist dies ja
nicht, da Keanes Name unter den Bildern steht.
Big Eyes zeigt nicht nur in den Bildern immer wieder große Augen, auch die Kameraführung fokussiert immer wieder auf Margaret
Keanes Augen. Auch sonst fällt die Komposition der Bildausschnitte durch besonders hohe Ästhetik auf. Big Eyes ist aus der
Sicht von Margaret Keane geschrieben. Wenn diese sich so zugetragen hat, würde es bedeuten, dass sie mehrere Jahre de facto
eingesperrt war, um Bilder zu malen. Die hohe Anzahl an Bildern hätte auf andere Art gar nicht entstehen können. Auffallend
ist, dass von Seiten Walters dieses Martyrium gar nicht so wahrgenommen wird, vielleicht um eigenes Versagen zu überdecken.
Interessant ist auch, dass Margaret Keane nicht früher weggerannt ist, obschon sie dies bei ihrem ersten Ehemann gemacht hat.
Sie selbst beschreibt sich eher als schüchtern. Trotz der doch recht eindeutigen Gerichtsverhandlung am Ende von Big Eyes
bleiben noch ein paar Fragen offen. Von mir gibt es für Big Eyes 15 von gezahlten 9 Euro.