Die Kunst des negativen Denkens

Wenn Die Kunst des negativen Denkens ein Hollywoodstreifen wäre, stünde wohl „von den Produzenten von Elling und Elling 2 – Nicht ohne meine Mutter“ unter den Kinoplakaten. Da Die Kunst des negativen Denkens aus Norwegen kommt, findet man davon nichts auf dem Kinoplakat. Stilistisch werden einige Parallelen dann doch ganz deutlich.

Frank Åsli von der Gemeinde Oslo wird in dieser nicht näher benannten norwegischen Gemeinde durch die recht resolute Sozialarbeiterin Tori ersetzt. Ihre paritätisch mit Rollstuhlfahrern und Nichtbehinderten besetzte Selbsthilfegruppe erwartet vor dem nächstgrößeren Ziel – einer Reise nach Lanzarote – erst einmal eine paritätische Aufstockung. Ingvild und Geirr sollen genauso wie schon Marte, Gard, Lillemor und Asbjørn die Kunst positiver Gedanken zur Überwindung ihres persönlichen Schicksals anwenden.

Die Gruppentherapie im Häuschen von Ingvild und Geirr verläuft dann doch etwas anders, als von Tori geplant. Da Geirr sich lieber Vietnamkriegsfilm anschaut und Johnny Cash hört, muss Tori schwere Überzeugsarbeit leisten, damit Geirr an der Therapie teilnimmt. Besonders wirkungsvoll ist sie damit auch nicht, denn Geirr übernimmt mehr oder weniger die Leitung der Gruppe. Er ist eher der Meinung, dass dieses positive Gedankenzeugs die unterschwellige Aggressivität nur überdeckt und dass man sich erst gut fühlt, wenn man die Aggressionen herausgelassen hat. Deshalb haben sich die Wikinger auch nach Niederlagen so richtig die Kante gegeben, damit sie wussten, wie schlecht es ihnen geht.

Der Wegfall der Therapeutin und der Einsatz von Drogen führen zu einer sehr slapstickhaltigen Komödie, in der so gut wie kein Gruppenmitglied ungeschoren davon kommt. Wie man merkt sind die Norweger ein sehr direktes Völkchen und nur bedingt Liebhaber eines subtilen Humors. Einige Handlungsabläufe sind zwar etwas an den Haaren herbeigezogen, aber das merkt man nicht, bevor man einmal darüber geschlafen hat. Die Kunst des negativen Denkens ist durchaus für viele Lacher gut und verdient damit 8,50 Euro von gezahlten 6,50 Euro.

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