Am Limit

Schon rein aus lokalpatriotischen Gründen musste ich in Am Limit. Pepe Danquart, der Regisseur, kommt aus Freiburg. Ich hülle mich auch schon in ein Säckchen mit Asche, weil ich mir den Vorgänger in dieser Trilogie, Höllentour, nur auf DVD angesehen habe. Am Limit läuft in bairischem und englischen Original mit deutschen Untertiteln, wobei wie auch schon bei Die Taxischwestern von Xi’an die Gerhard Lehmann AG aus der Schweiz ihre Finger im Spiel hatte. Es war übrigens das erste Mal, dass ich bei den Untertiteln das Gefühl „I think he said less.“ hatte. Das kommt davon, wenn man Amerikaner vor die Kamera lässt, die jeden Berner noch an gesprächiger Langsamkeit übertreffen.

Am Limit zeigt uns die Huber-Buam an The Nose. Die Huber-Buam sind Alexander und Thomas Huber, ein Brüderpaar, das zu den weltbesten Kletterern zählt. The Nose sind 900m steil aufragende Granitwand im Yosemite-Nationalpark in den USA, auch El Capitan genannt. Unter Kletterern ist es so ziemlich das größte, diese Wand durchstiegen zu haben. Ich persönlich bleibe da lieber erstmal unten. Eine normale Seilschaft braucht 3-5 Tage. Die Huber-Buam wollen es in 2,5 Stunden schaffen und damit den Rekord von 2 Stunden 48 Minuten schlagen.

Höllentour war ja für mich noch einigermaßen nachvollziehbar. Auf dem Fahrrad findet man mich ja auch ab und zu. Tour de France ist ja auch ein schönes Spektakel in den Sommerferien. Da kann man, wenn es draußen zu heiß ist, auch ein paar Stunden vor dem Fernseher Passivsport betreiben. Zumal eine englische Studie irgendwann festgestellt haben will, dass man beim Passivsport auch abnehmen kann, weil der Körper unbewusst die Bewegungen mitmacht.

Am Limit hat mich schon vor Grenzen gestellt; abgesehen davon, dass so einige Kameraschwenks ein paar hundert Meter in die Tiefe gingen. Allein schon Idee, in einen Geschwindigkeitsrausch zu kommen, in dem alles möglich ist, scheint mir unglaublich. Vor allem muss man die Wand vorher ein paar Mal durchsteigen, um alles für den einzigen Moment hinzubekommen. Da bekomme ich schon beim Zusehen Muskelkater.

Was ich durchaus nachvollziehen konnte, war die Tatsache, dass der Extermsport sich auch auf andere Bereiche des Lebens auswirkt. Ich erinnere mich da ein Seminar, das mich durch eine landschaftlich recht schöne belgische Gegend führte, um einige Aspekte im Arbeitsleben herauszuarbeiten. Wer jetzt neidisch ist, möchte ich noch hinzufügen, dass es nicht so angenehm war, wie es jetzt klingt. Aufgrund des Dauerregens habe ich noch so viele Sachen trocknen müssen wie damals.

Gerade die psychologischen Aspekte zwischen den Huber-Buam machen Am Limit interessant. Allerdings kann ich mich diesmal nicht auf Kinokartenequivalente festlegen. Die Bilder waren auf eine gewisse Weise für mich Akrophobiker einfach zu viel.

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