Wenn mir jemand prophezeit hätte, dass ich mir mal einen dänischen Film im türkischen Original mit deutschen Untertiteln
anschauen werde, ich hätte wie ein Auto gekuckt. Fighter, der vom deutschen Verleih leider den unsäglichen und falschen
Namen Fightgirl Ayse verpasst bekommen hat, ist ein dänischer Film. Die dänischen Passagen sind ins Deutsche synchronisiert
und die türkischen Passagen sind gut lesbar deutsch untertitelt. Allerdings konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren,
dass ich der einzige Kinobesucher war, der diese Untertitel nötig gehabt hat.
Aicha lebt in Nordkopenhagen und nimmt an der Schule Kongfu-Unterricht. In den Augen ihrer Lehrerin ist sie für den
Unterricht zu gut und sie schickt Aicha zu einer Kampfkunstschule namens Dragon Kongfu. Der Lehrer dort, ein Chinese, ist
nicht wirklich überzeugt, dass Aicha kurz vor dem schwarzen Gürtel steht. Nach einem Probetraining wird sie dort
aufgenommen.
Damit hat Aicha ein Problem: Ihre Eltern wissen nichts davon und der Unterricht ist gemischt, das heißt Jungen und Mädchen
zusammen. A la Kick it like Beckham versucht Aicha Sport und familiäre Verpflichtungen
übereinander zubekommen. Ihr Bruder Ali soll Yasemin aus einer bekannten Familie heiraten. Da kann eine mit Jungen
prügelnde Schwester nur das Ansehen ruinieren. Und Babe ist auch nicht ganz so umgänglich wie Jasminders Vater in Kick it
like Beckham.
Ich bin ja eher aus kampfkunsttechnischen Gründen in Fighter gegangen. Ich wusste allerdings nicht, dass der Darsteller
des chinesischen Kongfu-Lehrers als Stuntkoordinator bei Tiger and Dragon mitgewirkt hat. Die Kampfszenen sind hervorragend
choreographiert. Mein persönliches Highlight war die wohl schnellste Kampfszene in einem Restaurant seit
Kebab Connection.
Ibos und Aichas Lagen sind auch erstaunlich ähnlich. Im Leben eines Türken dreht eben sich alles um Taxischeine, Heirat
und Schwangerschaften.
Für Fighter gibt es von mir aufgrund der Kongfu-Szenen und des interessanten Endes 12 Euro von gezahlten 8,50 Euro.