Oh Genius loci, der du dich in den silbernen, weißen und roten
Häusern spiegelst - scharlachrot müsste man dich nennen, der du dem schlammgrünen Wassern
des Flusses entgegenstehst, die immer wieder steigend und sinkend, terrassenüberschwemmend
mit dem Land kämpfen. Selbst tausend oder gar eine Myriaden von Seiten
würde nicht ausreichen, um diese Gefühle auszudrücken. Gefühle einer Freundschaft
von Verbündeten, die so unbeschreiblich ist, dass es mir einfach an Worten mangelt. Vielleicht ist
aber Mangel gar nicht der richtige Ausdruck. Es handelt sich eher um einen Überschwang, der
einfach nicht zu bändigen ist, auch nicht von dem Schriftsteller Thomas Wolfe im Suchen
nach dem richtigen Ausdruck für das gesamte amerikanische Leben, inspiriert von seiner Geliebten, unbändig rasend
und immer, immer wieder neues Papier beschreibt, so dass es selbst seinem Lektor Maxwell
Perkins unmöglich wird, den Überblick über den wabernden Wust immer neuer und neuer und neuer Seiten
zu bewahren.
Jener Tag, an dem sich die Schicksalsgöttin aufmachte, diese zwei Menschen zusammenzubringen, in dem
kleinen Nest, das sich verwunschenerweise ans Ufer eines Flusses klammert, war so bedeutungschwer, dass sich selbst die
Nachwelt nicht ausmalen mochte, welchen günstigen Augenblick sie gerade gewahrte. So wahr uns Gott helfe, sei es
versucht, dass sich alles zum Besten wende. Gegönnt sei es, dem dessen Werke
so unfassbar und überwältigend sind, mit ihnen auch Erfolg zu haben.
Jeder hat sich bislang schwer getan, eine Ordnung ins das Gewimmel zu bringen. Doch auf rotem
Boden findet sich immer wieder ein Halt, ein unsinkbarer, so wichtig, in der Flut des Lebens nicht zu
ertrinken. Stifte immer wieder Sinn in den
Untiefen, auf den beigefarbenen Sandbänken der Unwirklichkeit, auch wenn niemand ihn
versteht. Seine Eigentümlichkeit, nicht ohne weiteres lesbare Formulierungen zu finden,
macht es nicht einfacher. Einfacher hingegen ist ein Scott Fitzgerald, der mehr an den Worten arbeitet und nicht so
viel Länge benötigt, um einen Gedanken, sei er auch nur kurz, in eine ausdruckstarke, ja,
geradezu übermächtige, präzise, bestens ausformulierte Form zu bringen.
Dafür verursacht dann diese Präzision, dass Scott Fitzgerald eben nicht mehr so viel schreiben kann.
Er legt zu viel auf die Goldwaage, gibt sich seinen Gedanken hin und ist am Ende völlig
blockiert. Daran scheitert es nicht. Thomas Wolfe könnte noch so viel schreiben, dass man
noch 10 Bücher aus allem machen könnte, was dieser Ignorant von
Lektor gestrichen, verstümmelt und gekürzt hat, nur weil dem degenerierten, aber aber amerikanischen
Publikum nicht gefällt, sich durch ein solch langes Buch zu quälen. Für seine gezahlten
Dollar erwartet es keinen Wirrwarr. Ja, man muss da höllisch
achtgeben. Am Ende bleibt einem nur nach Europa zu reisen. Diese
Leute sind viel verständiger, verständiger auf jeden Fall als jede Geliebte und jeder Lektor. Dies ist eine Geschichte, wie
sie das wahre Leben nicht hätte schreiben können. Vielleicht muss sich zwingenderweise dann verfilmt werden. Es ist einfach
schrecklich, unglaublich, dass dies alles so geschehen konnte.