Alfonso Cuarón legt mit Gravity, den ich gestern in 3D gesehen habe, ein paar Schwächen des aktuellen Weltraumrechts dar.
Insbesondere das Weltraumrettungsübereinkommen sieht in Gravity alt aus. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Ende der
sechziger Jahre das Thema Weltraumschrott noch nicht wirklich aktuell war.
Das Space Shuttle Explorer schwebt als Mission STS-157 in einer Umlaufbahn von 600 Kilometer Höhe über der Erdoberfläche. Die
Crew ist gerade dabei, das Hubble Teleskop wieder flott zu kriegen. Mission Specialist Ryan Stone (Sandra Bullock) arbeitet
an einigen Hardwaremodulen zur Funkübertragung, während der Missionsleiter Matt Kowalski (George Clooney) versucht, den
Weltraumspaziergangsrekord eines russischen Kosmonauten zu übertreffen. Außerdem ist noch ein Kollege eher indischer Herkunft
außerhalb des Space Shuttles. Kurz bevor die Arbeiten beendet sind, erreicht die Astronauten die Nachricht, dass der Abschuss
eines russischen Satelliten mittels einer Rakete zu einer Kettenreaktion geführt hat, so dass eine Unmenge anderer Satelliten
durch die Trümmerstücke zerstört worden sind. Bevor die Crew reagieren kann, fliegen ihnen genau jene Trümmerstücke um die
Ohren. Dabei wird das Space Shuttle schwer beschädigt und bis auf Stone und Kowalski hat keiner überlebt. Wie Kowalski
treffend bemerkt, braucht die NASA nach dem jetzigen Stand des Weltraumhaftungsübereinkommens eine gute Versicherung.
Eine Kommunikation mit der Bodenstation ist wegen der zerstörten Satelliten nicht möglich. Ryan Stones Raumanzug verfügt nur
noch über wenig Sauerstoff und Kowalski kann sich wenigstens noch mit seinem Jetpack fortbewegen. Allerdings ist die nächste
erreichbare Raumstation die ISS, die chinesische Raumstation Tiangong ist zu weit weg. Von außen zeigt sich, dass erstere
evakuiert worden ist: Eine Sojuskapsel fehlt und bei der anderen ist der Bremsfallschirm ausgelöst worden. Gibt es für die
beiden noch eine Möglichkeit, von dort auf die Erde zurückkehren, auch wenn alle 90 Minuten ein Schauer von Satellitenteilen
um die Erde rauscht?
Gravity bietet knapp 90 Minuten so extreme Spannung, dass ich das zur Flüssigkeitsversorgung meinerseits gekaufte Getränk
vollkommen vergessen habe. Die Schwerelosigkeitseffekte sind recht gut gemacht. Allerdings hadere ich ein wenig mit der
Wahrscheinlichkeit und der Möglichkeit der Story. Die Umlaufzeiten sind zwar realistisch, aber die Positionierung der
Raumstationen in den Erdumlaufbahnen und die daraus resultierende Erreichbarkeit scheint mir etwas zu einfach konstruiert zu
sein. Denn diese bewegen sich auf doch recht unterschiedlichen Bahnen um die Erde. Dennoch gibt es von mir 20 von gezahlten
11 Euro.