Gegen den Strom

Gleðilegt nýtt ár! Frohes neues Jahr auf Isländisch! Ich hätte mir vielleicht am Neujahrstag die Originalversion von Gegen den Strom namens Woman at War ansehen sollen, dann wäre es vielleicht etwas mit der Beschreibung einfacher geworden. So habe ich gestern die deutsch synchronisierte Version des gesprochenen Isländisch mit isländisch gesungener, englischer, spanischer, chinesischer und ukrainischer Originalversion gesehen, bei denen die englischen, isländisch geschriebenen und ukrainisch gesprochenen Partien einigermaßen gut lesbar untertitelt worden sind.

Halla, gesprochen klingt der Name eher wie Hadla, leitet einen Chor in Island, ist aber auch eine Umweltaktivistin im Untergrund. Auf Island gibt es viel Strom aus Wasserkraft, der zur billigen Herstellung von Metallen genutzt wird. Mit relativ einfachen Mitteln stört sie die Stromleitungen, wobei mir mal ein Elektriker erklären müsste, wie man dabei nicht ordentlich eins gewischt bekommt. Mittlerweile sind die Störaktionen zu einem Politikum geworden. Verhandlungen mit der chinesischen Regierung sind ins Stocken geraten und auch der Minenkonzern Rio Tinto sieht seine Investitionen gefährdet. Ein Ministeriumsmitarbeiter in Hallas Chor sympathisiert zwar mit ihr, aber ihre Handys legen sie vorsichtshalber noch einmal ins Tiefkühlfach, wenn sie die Sabotageakte besprechen. Hallas Zwillingschwester Ása, deren Name eher wie Ausa klingt, leitet eine Yogaschule, in der auch etwas ausgefallene Yogaformen praktiziert werden. Beide Schwestern sind kinderlos und haben vor etwa vier Jahren beantragt, ein Kind adoptieren zu dürfen. Eines Tages erhält Halla einen positiven Bescheid für ein Mädchen aus der Ukraine.

Gegen den Strom zeigt nicht nur unvergleichliche Versteckmöglichkeiten in der isländischen Wildnis, sondern auch wie die Bewohner des Landes zusammenhalten, da sie irgendwie alle miteinander verwandt sind. Für komische Momente sorgt der mit einem Mountainbike bewaffnete Tourist, der immer wieder mit der isländischen Polizei Lögreglan zu tun bekommt, sowie die diegetische Musikuntermalung mit zwei Trios. Das erste Trio besteht aus einer isländischen Band mit Tasteninstrument, Tuba und Schlagwerk, das zweite aus einem ukrainischen Frauenchor. Ich fühlte mich in der Skurrilität an Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach erinnert. Von mir gibt es für Gegen den Strom 15 Euro für den Kartenpreis von 9 Euro.

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