An diesem vorläufigen Ende der Reihe skandinavischer und japanischer Filme
ist auch mein Kollege, der für Indien zuständig ist, schuld. Der meinte nur:
"Schau Dir doch mal einen Film aus Indien an!" Gesagt, getan - also bin ich
gestern in Kal Ho Naa Ho gegangen. Kal Ho Naa Ho ist ein indischer Film im
Originalversion (Hindi und Englisch). Ich vermute zumindest, dass es sich um
Hindi handelt, da die Worte für "zwei Tage" - "do din" eindeutig auf eine
indoeuropäische Sprache hindeuten. Kal Ho Naa Ho heisst übrigens eher sowas
wie "ob es ein Morgen gibt".
Nachdem ich mir vor gut einem Jahr mit Kabhi Khushi Kabhie Gham einen
anderen indischen Film angesehen hatte, lässt sich ein gewisses Muster
erkennen. In den ersten anderthalb Stunden bis zur Pause kommt es zu einer
allgemeinen Gefühlsverwirrung, die dann in den nächsten anderthalb Stunden
nach der Pause wiederaufgelöst wird. Dabei kommt es zu mehreren völlig
unmotivierten Tanzeinlagen von etwa fünf Minuten Länge. Während einer von
diesen Einlagen wird dann das Titellied angestimmt, das so wie der Film im
Original heisst und mindestens auch in einer sad version vorkommt. In der
letzten halben Stunde werden dann mindestens alle zwei Minuten so viel
Tränen vergossen, dass Bangladesh leicht in Fluten versinken könnte.
Das Besondere an Kal Ho Naa Ho ist, dass der ganze Film in New York spielt.
Im Mittelpunkt steht die Familie von Jennifer Kapoor, die nach dem Tod von
Jennifers Mann von inneren Spannungen zerrüttet ist. Die Tochter Naina macht
ein MBA-Studium zusammen mit ihrem Freund Rohit, dargestellt vom indischen
Pendant Mirko Nontschews. Plötzlich taucht der Schönling Aman auf, der nicht
nur Naina's Leben aufmischt.
Im Vergleich zu Kabhi Khushi Kabhie Gham bleibt Kal Ho Naa Ho doch etwas
zurück. Die nicht-indische Umgebung stört etwas. Es donnert etwas leiser,
wenn die Familiengeheimnisse ausgeplaudert werden. Vor allem sind die
Liebeslieder nicht schmalzig genug, und die Musik fand ich etwas zu modern.
Vor allem Shah Rukh Khan, der Aman spielt, wirkt ohne seine ständige
Partnerin Kajol, die nur einen Statistenauftritt hat, recht blass.
Dafür gibt es nur 6 von gezahlten 8,50 Euro. (Super, wieder einmal
Überlängenzuschlag.)