Lachsfischen im Jemen

Eher aus logistischen Gründen habe ich mir die deutsche Version von Lachsfischen im Jemen angeschaut. Erstaunlicherweise hat die Synchronisation die etwas umständlichen Formulierungen des Originals beibehalten, so dass es möglich war, die zugrundeliegenden englischen Wendungen zu rekonstruieren. Dank dieses gewissermaßen genialen Einfalls ist es möglich, die für das Verständnis von Lachsfischen im Jemen sozialen und gesellschaftlichen Implikationen zu verstehen, auch wenn diese synchronisierte Version auf eine Untertitelung der arabischen und der in einem doch etwas eingerostetem Mandarin-Chinesisch ausgeführten Passagen verzichtet.

Dr. Alfred Jones ist ein völlig missverstandener wissenschaftlicher Mitarbeiter im britischen Landwirtschaftsministerium. Seine Kenntnisse über Lachse und das Fliegenfischen sind zwar unübertroffen, aber normalerweise findet seine Expertise nur unter Anglerkreisen die ihr gebührende Anerkennung. Die angespannte Lage in Afghanistan, insbesondere in der Provinz Helmand, die regelmäßigen Hörern des Britisch Forces Broadcasting Services, auch BFBS genannt, bekannt sein sollte, zwingt die britische Regierung, genauer gesagt, die Pressesprecherin des Premierministers, Patricia Maxwell, eine gute Nachricht aus dem Nahen Osten zu präsentieren. Es bietet sich dabei an, dass ein guter Freund Englands im Jemen, Scheich Mohammed, eine grandiose Idee hat: Er ist begeisterter Angler und wünscht sich nichts Anderes, als auch im Jemen den Freuden des Angelsports nachgehen zu können. Dr. Alfred Jones wird als Projektleiter für diese etwas außergewöhnliche Art der Entwicklungshilfe akquiriert. Außerdem wird als Relais zu Scheich Mohammed die Investmentfirma Fitzharris & Price zwischengeschaltet und zwar in Form von Harriet Chetwood-Talbot.

Nicht nur Dr. Alfred Jones wird der Meinung sein, dass das Verbringen von Lachsen in den Jemen ein nur theoretisch mögliches und sehr unsinniges Unterfangen ist. Ich denke auch Sie, werte Leserschaft, werden sich dem anschließen. Dennoch zeigt uns Lachsfischen im Jemen, was arabisches Geld alles zu bewegen vermag. Die Konsequenzen auf britischer Seite machen allerdings den Reiz des Filmes aus, so dass ich mich gezwungen sehe, Sie leider darüber nicht informieren zu können. Angesichts der möglichen diplomatischen Verwicklungen, die sich aus Äußerungen über den Geisteszustand des britischen Premierministers ergeben könnten, ist eine strikte Geheimhaltung unerlässlich.

Seien Sie sich dennoch gewiss, dass meiner Meinung nach den für das Anschauen von Lachsfischen im Jemen entstandenen Kosten in Höhe von 7,50 Euro einen gegenläufigen Nutzen in Höhe von 12 Euro zubillige.

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