Kitchen Stories
Wir schreiben das Jahr 51 nach der Kalmarer Union (sprich: 1956). Ganz
Norwegen ist von Schweden befreit. Ganz Norwegen? Nein. Gerade macht sich
ein Trupp schwedischer Forscher vom HFI (Haushalts-Forschungs-Institut) mit
ihren Wohnwägelchen auf, im norwegischen Landstad das Verhalten
alleinstehender norwegischer Männer in der Küche zu beobachten.
Nachdem das HFI die optimale Anordnung der Küchengeräte für schwedische
Frauen gefunden hat, so dass sie in einem Jahr nicht mehr von Schweden bis
in den Kongo, sondern nur noch nach Norditalien laufen müssen, sind jetzt
die Norweger dran. Zu den Wohnwagenbewohnern vom HFI gehört auch Folke
Nilsson, der seinen Gastgeber Isak beobachten soll, der sich freiwillig zur
Verfügung gestellt hat. Dabei ist es unabdinglich, dass der Beobachter Folke
keinen Kontakt zur seinem Gastgeber Isak aufnimmt, um das Experiment nicht
zu gefährden.
Isak ist ein ziemlicher Einzelgänger. Nach ein paar Tagen macht er endlich
die Tür auf, um Folke in seine Küche zu lassen. Folke setzt sich auf seinen
Hochsitz in der Ecke und fängt an zu beobachten. Doch der Gastgeber ist
nicht so ganz willig, und widersetzt sich Folkes Bemühungen seine Bewegungen
in der Küche aufzuzeichnen. Er fängt an, im Schlafzimmer zu kochen und bohrt
ein Loch in die Decke über dem Platz von Folke, um ihn im Gegenzug zu auch
zu beobachten.
Folke und Isak freunden sich mit der Zeit an. Als Folke dann krank wird,
übernimmt Isak für ihn die Arbeit und zeichnet seine eigenen Bewegungen in
die Schemata ein. Als über Folkes Vorgesetzten Malmberg bekannt wird, dass
sich ein anderer Beobachter mit seinem Gastgeber betrunken hat, ist das
ganze Experiment gefährdet. Also muss auch Folkes Freundschaft mit Isak
geheim bleiben.
Kitchen stories lebt von seinem leisen Humor und den unterschwelligen
Anspielungen zwischen den Schweden und den Norwegern. Die beiden
Hauptdarsteller reden anfangs nicht viel miteinander, aber ihr Verhalten
sagt alles. Nicht zu vergessen ist, dass Malmberg zum Beispiel Norwegen
nicht mag, weil man da auf der falschen Straßenseite fahren muss, rechts und
nicht links wie in Schweden. Trotz der ganzen komischen Szenen ist Kitchen
Stories ganz im skandinavischen Stil auch eine traurige Geschichte, die
diese beiden einsamen Männer verbindet.
Für Kitchen stories hebe ich einen Bourbon im Wert von 9 Euro auf meine
Kinokarte von 6,50 Euro. (Ich muss noch ein bisschen für eine Reise mit
unserem Quiz-Pub nach Den Haag trainieren.)