Ab und zu sollte man sich überraschen lassen. Bis gestern hätte ich gesagt, dass ich Verwechslungskomödien nicht mag. Man
Up, den ich im englischen Original mit meist gut lesbaren deutschen Untertiteln gesehen habe, hat mich eines besseren belehrt.
Nancy ist 34 Jahre alt, Single, und ihre Verwandtschaft und Freunde bemühen sich mit vollster Hingabe, sie unter die Haube
zu bringen. Die Versuche sind bislang alle gescheitert, was nach den Erfahrungen von der Verlobungsparty, auf der sie mit
Ryan verkuppelt werden soll, vielleicht auch an ihrem Charakter liegen könnte. Auf jeden Fall ist Ryan nicht Mr. Right und
auch die Verlobten wissen nun Sachen voneinander, die wohl besser geheim geblieben wären. Wie dem auch sei, Nancy ist auf
dem Weg zu den Feierlichkeiten anlässlich des 40. Hochzeitstag ihrer Eltern, als sie im Zug auf eine junge Frau trifft, die
ihr einen entscheidenden Buchtipp gibt, wie sie ihr Leben verbessern kann: Sie überlässt Nancy ihr Exemplar von "Six Billion
People and You".
Als Nancy unter der Uhr der Waterloo Station steht, wird sie von einem Unbekannten angesprochen, der auch dieses Buch in
seinen Händen hält. Dieser Unbekannte, Jack, hält Nancy für Jessica, sein Blind Date, die 24 Jahre alt ist, Triathletin, und
in der Londoner City arbeitet. Das trifft zwar nicht auf Nancy zu, aber die beiden ziehen mal durch London. Nach einem
Spaziergang an der Themse und einem Abstecher in eine Bar, gehen Jessica und Jack bowlen. Auf jeden Fall haben sie dort jede
Menge Spaß, bis Nancy auf Sean trifft. Sean ist ein ehemaliger Klassenkamerad Nancys, der seit Schulzeiten für sie schwärmt.
Naja, Sean droht damit, Nancys Lüge auffliegen zu lassen, wenn sie ihn nicht küsst. Ab da wird Man Up abgedreht und spannend.
Vielleicht sollte ich kurz erwähnen, dass Man Up vom selben Team wie Shaun of the Dead geschrieben und produziert worden ist.
Simon Pegg, der in Shaun of the Dead Shaun darstellt, spielt Jack. Man Up ist recht temporeich mit irrwitzigen Wendungen,
bei denen man sich im Nachhinein fragt, wie viel davon Berechnung war. Auf jeden Fall zeigt Man Up, dass moderne
Kommunikationsmittel wie Facebook und Smartphones völlig überbewertet werden. Notizbücher und gemeinsame Freunde reichen
vollkommen aus, um Personen zu treffen, die einem wichtig sind. Ich habe Tränen gelacht und vergebe 20 von gezahlten 8 Euro.
Ach ja, der wichtigste Rat aus "Six Billion People and You" lautet "Fuck the past".