Match Point ist mein erster Woody Allen-Film, den ich mir im Kino angesehen habe. Normalerweise steht Woody Allen für eine
besondere Art Beziehungskomödien, mit denen ich nicht so ganz klar komme. Diesmal ist es irgendwie anders.
Jonathan Rhys Meyers hat in Kick it Like Beckham den Trainer Joe gespielt, der seinen beiden
Schützlingen Jasminder und Jules so richtig den Kopf verdreht. Zum Glück wendet sich dort das Glück auf Jasminders Seite
und Joe entscheidet sich für sie, während Jules einigermaßen damit klar kommt. Das war dann nicht ganz so verständlich, aber
Kick it Like Beckham war ja auch eine schöne Komödie.
Diesmal spielt Jonathan Rhys den Tennislehrer Chris Wilson, der in einem der gehobeneren Clubs Londons anheuert. Zum seinen
Klienten gehört auch Tom Hewett, dessen Schwester Chloe recht schnell auch ein Auge auf Chris geworfen hat. Auf jeden Fall
wird Chris zugig in die Londoner High Society eingeführt. Das bedeutet Opern- und Museumsbesuche und dementsprechende
Abendessen. Außerdem erleichtert die bevorstehende Heirat mit Chloe die Stellensuche für Chris um einiges, so dass die
Vorstellungsgesprächsübungen aus Sommer vorm Balkon irgendwie lächerlich erscheinen. Der
Schwiegersohn in spe kann sich fast alles erlauben.
Es wäre alles sehr schön, wenn es nicht noch Nola gäbe. Sie ist die Verlobte von Tom, kommt aus Amerika und versucht
vergeblich, eine Stelle als Schauspielerin an einem Londoner Theater zu bekommen. Sie sieht ziemlich sexy aus und Chris
kann ihren Reizen nicht widerstehen. So kommt es, dass er selbst nach der Hochzeit mit Chloe ein Verhältnis mit Nola hat.
Ohne Verstellungen lässt sich diese Lüge vor der Familie nicht durchhalten und auch die Arbeit leidet darunter. Als Nola
dann schwanger wird, entschließt sich Chris zu einer sehr ungewöhnlichen Lösung des Problems.
Ich kann nicht wirklich sagen, dass mich die Wandlung des Chris Wilton in Match Point beeindruckt hat, schauspielerisch ist
sie zumindest gut dargestellt. Ich finde Match Point erstaunlich radikal für einen Woody Allen Film, wobei jegliche
komödiantischen Elemente bei dem Weg über den großen Teich verschütt gegangen sind. Man könnte Match Point geradezu für
einen sarkastischen Film halten.
Für Match Point gibt es 8 Euro von gezahlten 9,20 Euro, die ich fast schon unverschämt vom UCI finde.