Die Architektur in Düsseldorf ist eher geprägt von dem Grundsatz "Mehr Klotzen als Kleckern", was dazu führt,
dass bezahlbarer Wohnraum langsam ein Problem wird. In dem immer weniger übrigbleibenden Gekleckere darf dann das
normale Fußvolk wohnen. Aber das ist eine andere Geschichte. In Buenos Aires gibt es keinen Masterplan, so dass
alle möglichen Arten von Gebäuden nebeneinander stehen. Das ist zum einen eine ästhetische Herausforderung. Zum
anderen ist zumindest Martíns Meinung, dass dieses Gemisch von Gebäuden alle möglichen Krankheiten verursacht, an
denen der moderne Großstädter leidet. Martín hat alle diese Krankheiten - mit Ausnahme des Selbstmords - schon
durchlitten. Also lebt er zurückgezogen in seiner Wohnung und widmet sein Leben dem Design von Webseiten.
Mariana ist wieder in den Schuhkarton namens Wohnung einzogen, den sie vor vier Jahren verlassen hat, um mit ihrem
Freund Pablo zusammenzuziehen. Eigentlich hat sie Architektur studiert, arbeitet jetzt aber als
Schaufensterdekorateurin, um über die Runden zu kommen. In ihren bisherigen Entwürfen hätte man nicht wirklich
wohnen wollen, von daher ist es besser, wenn sie nichts bauen lässt. Natürlich fühlt sie sich einsam, aber die
Direktheit aller potentieller Verehrer lässt sie eher zurückschrecken, als dass sie sich auf ein Abenteuer
einlassen würde. So bleibt ihr nur ein relativ isoliertes Leben. Es sieht also so aus, als könnten sich die Wege
von Martín und Mariana nie kreuzen.
medianeras ist ein irgendwie experimenteller Film aus Argentinien, der im spanischen, englischen, französischen und
deutschen Original mit einigermaßen lesbaren Untertiteln läuft. medianeras zeichnet sich durch eine ganze Menge
leisen Humors aus und enthält auf eine gewisse Weise mehr Wahrheiten als einem lieb ist. Dafür gibt es von mir 9
Euro für gezahlte 7 Euro.