Montag morgen / Lundi matin
Ich weiss beim besten Willen nicht, welcher Teufel mich geritten hat, mir
wieder einen französischen Film anzuschauen. Montag morgen wurde irgendwann
im Frühjahr als guter Film in der Zeit angepriesen. Mittlerweile hat es dann
auch einmal eine Kopie in ziemlich verstrahltem Zustand nach Düsseldorf
geschafft. Montag morgen läuft im französischen und russischen Original mit
zu 50% vorhandenen Untertiteln.
Montag morgen handelt von einem Schweißer in einer Chemiefabrik, der von
seinen Arbeitsbedingungen genug hat und nach Venedig abhaut. Die Handlung
wird dabei in Versatzstücken mit typisch französischem, das heisst etwas
verschmitztem, Humor erzählt.
Genau da fangen schon meine Probleme an. Als Fan britischen Humors finde ich
es fürchterlich, wenn die Pointe eines Witzes erst mit fünf Minuten
Verspätung oder wie in der Szene mit dem Taschendieb in Venedig gar erst
eine halbe Stunde später kommt. Außerdem ist die Hälfte der Personen für die
eigentliche Handlung total überflüssig. Die Hochzeit von Barthelème und
Chantal sagt gar nichts über das Befinden des Schweissers aus. Ein dänischer
Film hätte so was gleich ganz weggelassen. Am schlimmsten fand ich die
Szenen, wo die Schulkinder in dem kleinen Dorf unter Leitung des Lehrers den
Gefangenenchor aus Nabucco sangen und in einer Kneipe eine Gruppe
halbbetrunkener Russen, vermutlich eine Delegation des Donkosakenchors,
russische Trinklieder zum Besten gaben. Von den eingebauten Stereotypen über
die verschiedenen im Film vorkommenden Völker möchte ich gar nicht reden.
Für Montag morgen gibt es 4 Euro Frankreichabschlag auf den gezahlten Preis
von 5 Euro.