Zum neunten Mal findet in Düsseldorf die japanische Filmwoche statt. Nachdem ich mich im Frühjahr bei der achten Ausgabe
über die Schlangen an der Kartenausgabe aufgeregt hatte, dachte gestern, dass ich etwas schlauer bin, wenn ich schon
rechtzeitig - etwa eine Stunde früher - komme. Schlussendlich hätte es auch so gereicht, denn dank des guten Wetter haben
sich nur ein paar Anime-Verrückte in die Black Box begeben. Die letzten Karten sind dann direkt vor der Vorstellung verteilt
worden. Damit war es relativ umsonst, dass ich länger angestanden habe, als Koto no ha no niwa mit einer Länge von 46 Minuten
dauert.
Koto no ha no niwa, der im japanischen Original lief und mit gut leserlichen, bis auf das Abschlusslied deutschen Untertiteln
versehen worden ist, bietet einiges für die Freunde hoher Zeichenkunst. Die Farbe Grün spielt eine wesentliche Rolle und die
Ausarbeitung von Spiegelungen und Reflexionen in diesem doch recht wasserreichen Setting ist wahrlich unglaublich. Rein
optisch verzaubert Koto no ha no niwa schon dadurch.
Die Handlung ist relativ überschaubar: Der 15-jährige Oberstufenstufenschüler Takao schwänzt an Regentagen die
Vormittagsstunden des Unterrichts an seiner Schule und geht stattdessen in einen Park im Tokioter Stadtteil Senyuku. Dort
trifft er auf eine ältere Frau, deren Nahrung nur aus Bier und Schokolade zu bestehen scheint. Der Begriff ältere Frau ist
relativ, denn Yukino ist auch nur 27 Jahre alt. Da es in der Regenzeit von Mai bis Juni täglich in Tokio regnet, treffen die
beiden sich recht häufig und es entwickelt sich eine Art Freundschaft. Takao möchte Schuhe herstellen, während Yukino
irgendwie alles zu viel geworden ist und sie nicht einmal mehr Essen kochen kann. Irgendwie schaffen sie es, sich gegenseitig
Mut zuzusprechen. Mit Beginn der sonnigen Zeit versanden die Begegnungen zwischen den beiden, um auf erstaunliche Weise
später wiederbelebt zu werden.
Koto no ha no niwa beeindruckt durch eine kompakte Erzählweise, die zwar die kurze Filmdauer begründet, aber dennoch
angemessen ist. Mehr müsste nicht gesagt werden. Daher gibt es von mir 12 von virtuell gezahlten 5 Euro Eintritt.