In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen

Mit In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen bleiben wir im heiligen Land, auch wenn nicht die weltlichen Verfehlungen im Mittelpunkt stehen. In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen ist ein Dokumentarfilm über die Grabeskirche in Jerusalem, der in einem babylonischen Sprachgewirr mit meist nicht so prima lesbaren Untertiteln läuft. Der Kontrast zum Hintergrund lässt etwas zu wünschen übrig. Mit guten Kenntnissen in Englisch, Latein, Griechisch, Hebräisch, Armenisch, Amhari und Russisch lassen sich die wesentlichen Passagen auch ohne Textunterstützung verstehen.

„Gott kann es nicht gewollt haben, dass es so 350 verschiedene Kirchen gibt. Er hatte nur eine geplant. Und die ist in der katholischen Kirche am besten umgesetzt worden.“ So ähnlich wie Bruder Robert von den Franziskanern sehen das auch die anderen Kirchenvertreter in der Grabeskirche. Die stärksten Gruppen sind die Franziskaner, die Griechisch-Orthodoxen und die Armenier. Nur diese drei Kirchen haben ein Stückchen Altar in der Grabstätte Jesu selbst. Die Kopten haben nur eine kleine Kapelle am Rande des Grabdenkmals. Dies führt dann auch mal dazu, dass die Orgel der Franziskaner mitten in eine koptische Liturgie hineinplatzt.

Um das Gleichgewicht der Gruppen nicht zu stören, gibt es einen bis ins letzte ausgeklügelten Plan, der alle Interessen berücksichtigt. Allerdings ist dieser nicht völlig transparent und erstreckt sich nicht nur auf die normalen Öffnungszeiten – von morgens um vier bis abends um acht. Der Zugang zu der Kirche liegt in der Hand der muslimischen Familie Nusseibeh, wobei der Schlüssel zur Kirche seit 1612 von der Familie Joudeh aufbewahrt wird. Insgesamt ist es ein recht kompliziertes Gemisch, wobei die kleineren schon mal unter die Räder kommen können. Die äthiopische Kirche ist wegen Unfähigkeit, ihre Steuern bezahlen zu können, auf das Dach der Grabeskirche verbannt worden. Seitdem verteidigt jede Glaubensgemeinschaft ihre Claims verbissen.

Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen ist ein recht interessanter Dokumentarfilm, der ungeahnte Einblicke in einen der wichtigsten Orte der Christenheit gibt. Der Umfang der dargestellten Glaubensrichtungen ist derart ungewöhnlich, dass ich für In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen 10 von gezahlten 7 Euro ansetze. Möge die Erleuchtung nicht ganz so feurig wie beim griechisch-orthodoxen Osterfest kommen.

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