Oppenheimer

"Und ich bin der Tod geworden, der Zerstörer der Welt" aus der Bhagavadgita ist ein Satz, der Robert Oppenheimer, den Vater der Atombombe, immer wieder umgetrieben hat. Christopher Nolan zeigt in Oppenheimer, den ich gestern im englischen, deutschen, niederländischen, Sanskrit- und italienischen Original mit meist lesbaren Untertiteln gesehen habe, wie es dazu gekommen ist.

Robert Oppenheimer ist einer der wenigen Leute, die sich nach Einsteins Entdeckungen in den Vereinigten Staaten mit der Quantenmechanik auseinandersetzen möchten. Die besten Lehrer dazu sind jedoch in Europa: Also geht er erst nach Cambridge, dann nach Göttingen, wo er auch Heisenberg begegnet. Nach abgeschlossenem Doktorstudium zieht es ihn jedoch wieder zurück in die USA, wo er sich in Kalifornien als theoretischer Physiker der Erforschung kleinster Teilchen widmet. Nebenan arbeitet der Experimentalphysiker Ernest Lawrence, der auch die neuesten Nachrichten über die Atomspaltung aus Deutschland sofort überprüfen kann. Im Westen der USA ist man sowieso etwas liberaler und so gibt es an den Universitäten eine größere Anhängerschaft der kommunistischen Partei der USA, in deren Kreisen auch Robert Oppenheimer verkehrt, ohne Mitglied zu sein.

Mit dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges wird es immer klarer, dass auf Basis der Forschung in Europa eine Atombombe möglich ist und es nur noch eine Frage der Zeit ist, wann sie eingesetzt wird. Also muss Amerika sie auch entwickeln und dafür wird Robert Oppenheimer engagiert. Allerdings braucht man für solche Aufgaben eine Sicherheitsfreigabe, und diese spielt in Oppenheimer für Robert Oppenheimer immer wieder eine Rolle.

Christopher Nolan erzählt zwar nicht mehr ganz so wild wie in Memento. Aber Oppenheimer enthält immer noch drei oder vier verschiedene Handlungsstränge in verschiedenen Zeitebenen. Zum Glück sind die behandelten Themen einigermaßen chronologisch sortiert, aber auch Oppenheimer bleibt nicht ganz ohne Kopfschmerzen aufgrund der Gedankenverdrehung. Dennoch ist Oppenheimer ein beeindruckendes Werk, das trotz einer Länge von drei Stunden packend ist. Von mir gibt es 17,50 Euro für gezahlte 14,50 Euro.

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