na putu - Zwischen uns das Paradies

Es gibt doch immer wieder Überraschungen im Kino. Während einer Lagerfeuerszene stellte sich ein entsprechender Geruch im Kinosaal ein. Ich war mir dann unsicher, ob die Rauchschwaden im Zimmer während der nächsten Szene auf übermäßigen Zigarettengenuss während der sich spielenden Zuckerfestfeier oder auf andere Ursachen zurückführen ließen. Ein paar Minuten später schaute ein Feuerwehrmann in den Kinosaal. Uns ist aber nichts passiert.

na putu ist eine Koproduktion, an der halb Europa teilgenommen hat. na putu läuft trotz deutscher Synchronisation auch im englischen, bosniakischen und arabischen Original ohne Untertitel. Diese babylonische Sprachgewirr verdanken wir der Tatsache, dass die Regisseurin Jasmila Zbanic wie schon in Grbavica – Esmas Geheimnis die Folgen der Jugoslawienkriege bildlich darstellt.

Luna ist Stewardess bei BH Airlines – das ist die bosnische Fluggesellschaft, die von Sarajevo aus das Land mit dem Rest Europas verbindet. Ihr Mann Amar verbringt als Fluglotse im Tower von Sarajevo eine recht ruhige Zeit. Leider fliegt es auf, dass er wie Marys Mutter letzte Woche etwas Falsches im Tee hat und er wird für sechs Monate suspendiert. Infolge eines Autounfalls trifft Amar seinen alten Kriegskameraden Bahrija wieder, der sich mittlerweile dem wahabitischen Islam zugewandt hat. Ich hatte ganz vergessen zu sagen, dass sowohl Luna als auch Amar Muslime sind, die beide einem westlichen Lebensstil nachgehen. Auf jeden Fall verändert sich Amar ziemlich, nachdem mit Hilfe von Bahrija er Computerunterricht in einem Lager am Ufer des schön gelegenen Jablanicko jezero, einem Stausee in den bosnischen Bergen gibt.

na putu ist eine interessante Beschreibung dessen, wie die Sinnsuche nach den Schrecken der bosnischen Kriege Amar in die Hände von religiösen Extremisten führt und wie diese Veränderung seine Beziehung zu Luna aufs Spiel setzt. Erzählerisch ist na putu kein herausragendes Werk. Ich finde es dennoch beachtlich, dass sich Jasmila Zbanic sich dieses Stoffes annimmt. Insofern sind zumindest die 7 Euro für die Kinokarte gerechtfertigt.

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