Sagrada ist eine Schweizer Produktion, die im katalanischen, spanischen, englischen, französischen und deutschem
Original mit gut lesbaren Untertiteln läuft. Da ich das Katalanische überraschend gut verstanden habe, bin ich mir
allerdings nicht sicher, ob die Untertitel nicht an einigen Stellen etwas verkürzt das Original wiedergegeben haben.
Sagrada beschäftigt sich im weitesten mit dem Stand der Bauarbeiten am Temple Expiatori de la Sagrada Família in
Barcelona, besser bekannt als die Sagrada Família. Der Bau der Kathedrale wurde 1882 begonnen und schon kurz nach
dem Beginn hat Antoni Gaudí den Auftrag zur Weiterführung der Bauarbeiten bekommen. Nun war Gaudí mit einer so
reichen Inspiration gesegnet, dass er aus dem ursprünglich geplanten neugotischen Kirchlein etwas viel größeres
machen wollte, nämlich die höchste Kirche der Welt. Zudem übersteigt der Formenreichtum an den Fassaden unter
anderem durch die Vielzahl der Türme alles zuvor Geplante. Dabei ist die Sagrada Família ein sehr katalanisches
Projekt, denn die Kirche reflektiert die Gegend um das Kloster Montserrat, welches der Hort der katalanischen
Kultur war.
Bei jedem großen Kirchenprojekt ist die Finanzierung eines der Hauptprobleme. Dies ist einer der Gründe, warum sich
der Bau der Sagrada Família so lange hingezogen hat. Ein weiterer Punkt ist sicherlich auch der Bürgerkrieg und die
sich daran anschließende Franco-Diktatur in Spanien, die alles Katalanische unterdrückt hat. Ersterer hat zur
Zerstörung vieler Gipsmodelle geführt, die Gaudí anstelle von Zeichnungen für die Planung genutzt hat. Letztere
war dafür verantwortlich, dass der Baufortschritt in den Jahren 1939-1976 minimal war. Zumal Gaudí im Jahre 1926
von einer Straßenbahn angefahren worden ist und seinen Verletzungen erlag.
Das Problem jedes Nachfolgers von Gaudí ist einfach, dass er eben nicht Gaudí ist und mit seinen Mitteln eine
Interpretation des Werkes Gaudís schaffen muss. Trotzdem ist ein japanischer Bildhauer, der an der Kathedrale
mitarbeitet, auf sehr japanische Weise davon überzeugt, sich den Blickwinkel Gaudís angeeignet zu haben. Dennoch
verändern die Möglichkeiten der modernen Computertechnik und eine Bauweise aus Stahlbeton den Ansatz, wie die
Statik der Kathedrale berechnet wird. Somit ergibt sich dann auch ein anderer Anblick des Gebäudes.
Sagrada liefert einen interessanten Einblick in Architekturgeschichte und auch die Geschichte Barcelonas. Die
Kinokarte für Sagrada im Wert von 7 Euro kommt einem Besuch der Kathedrale gleich, der ohne Ermäßigung und
Audioguide 13,50 Euro kostet.