Vielleicht fange ich diese Filmkritik mal mit einer Erklärung des Begriffes Samsara an. Wenn ich mich richtig erinnere, bezeichnet er in der vedischen Philosophie den Zustand vollkommener Erlösung. Der Film Samsara zeigt uns den buddhistischen Mönch Tashi im indischen Ladakh auf der Suche nach dem Samsara.
Also, die letzten Filme, die ich gesehen habe, in denen buddhistische Mönche vorkamen, waren "A Chinese Ghost Story 1-3", ein Serie von Kungfu-Streifen aus Hongkong. Nicht unbedingt niveaureich, aber ziemlich lustig. Darin mussten dann die Mönche mit irgendwelchen daoistischen Naturgottheiten kämpfen. (Habe ich mich jetzt geoutet?)
In Samsara muss der Mönch Tashi sich weitaus weltlicheren Herausforderungen stellen. Nachdem er drei Jahre lang meditiert hat, um das Samsara zu erlangen, kommt er mit den Lebensbedingungen in seinem Kloster nicht zurecht. Übermaß tut ja selten gut. Daraufhin legt er sein Mönchsgewand ab, und verdingt sich als Arbeiter bei Bauern, die er noch als Mönch besucht hat und von deren Tochter er des Nachts versucht worden ist.
Es kommt wie es kommen muss: Tashi und Peha, die Tochter des Bauern, heiraten, obwohl sie schon jemanden anderem aus dem Dorf versprochen worden ist. Sie bekommen einen Sohn. Tashi legt sich mit dem einzigen Getreidehändler im Tal an, macht zwar viel Geld, gefährdet aber die Lebensgrundlage im Dorf.
Nachdem er mit einer indischen Erntehelferin ein Verhältnis hatte, wird ihm alles zuviel. Er geht daraufhin wieder ins Kloster, hat aber noch einmal eine Auseinandersetzung mit seiner Frau. An den Schluss kann ich mich gar nicht mal erinnern.
Samsara zeigt beeindruckende Landschaftsaufnahmen. Die Musik von Dadawa ist auch nicht so schlecht, obwohl auf Chinesisch gesungen. Der Trailer hätte noch eine Komödie vermuten lassen, aber die Story an sich ist so moralinsauer und hat so viele Längen, dass es die Zuschauer von alleine ins Samsara versetzt, sprich einschlafen läßt. Ich habe es zum ersten Mal erlebt, dass Leute vorzeitig bei einem vorausbezahlten Film das Kino verlassen haben.
Dazu kommt dann noch, dass der Film irgendwie versucht, noch mehr kulturellen Anspruch als ein französicher Film unterzubringen: Ausführliche Szenen aus dem Kloster und von Festlichkeiten bestimmen den ersten Teil des Filmes. Vielleicht ist da auch die deutsche Produktion schuld, die alle möglichen Klischees bedienen wollte.
Für dieses Verbrechen am Zuschauer gibt es von mir 2 von bezahlten 7,50 Euro.