Irgendwie ist mir diese Woche bewusst geworden, dass nicht das Jahr 2000 ein wichtiges Jahr für Schwarzseher aller Art
gewesen ist. Ich meine, jeder war doch damals froh, als in Neuseeland zum Jahreswechsel das Licht anblieb und damit die
befürchteten 2K-Computerabstürze ausblieben. Nachdem ich eine nette Werbung über ein Weltuntergangsbuch mit dem schönen
Titel 2012 im Vorprogramm zu Slumdog Millionaire gesehen habe, hat sich meine Meinung geändert: 2012 ist wirklich zu
fürchten. In Köln steht nicht mehr viel außer der mittlerweile fertig gestellten U-Bahn. Einige Firmen werden ihre
Restrukturierungsprogramme abgeschlossen haben. Die olympischen Spiele in London fielen wegen eines ins Bodenlose
gestürzten Pfunds ins Wasser. (Man merke sich den historischen Kurs 2£ =1€) Die Fußballeuropameisterschaft in Polen und
??? fällt aus, da das zweite Austragungsland im Rahmen der Finanzkrise von der Bildfläche verschwunden ist. Vielleicht
wird die Erde auch von einem Asteroiden getroffen. Momentan ist aber noch keiner auf Kollisionskurs.
Im Jahr 6 vor dem Weltuntergang (sprich: 2006) sitzt ein Callcentermitarbeiter namens Jamal auf dem heißesten Stuhl
Indiens bei „Wer wird Millionär?“. Jamal ist Chai-Wallah, das heißt er bringt den anderen Mitarbeitern den Tee. Zudem
kommt er aus einem Slum der Millionenstadt Mumbai und sollte so gut wie nichts wissen. Dennoch hat er es bis zur 10
Millionen-Rupien-Frage geschafft.
Das hat dazu geführt, dass er auf einem Polizeirevier erst einmal wegen Betruges verhört wird. Jedoch kann er jede Frage
aufgrund seiner persönlichen Lebensgeschichte beantworten. Mit dieser persönlichen Lebensgeschichte schafft Regisseur
Danny Boyle seine Version der City of God. Auch wenn der Slum in Mumbai nicht ganz so
brutal ist wie der in Brasilien, reicht es aus um das Leben jedes einzelnen zu zeichnen. Wir können nur hoffen, dass
Jamal in der Liebe erfolgreicher ist als Buscapé.
Ich habe mir Slumdog Millionaire im Hindi-englichen Original mit englischen und deutschen Untertiteln angesehen. Dabei
stören die deutschen Untertitel gewaltig, da die englischen schon Bestandteil des Films sind. Zum Teil sind sie auch gar
nicht lesbar. Die reine Originalversion wäre besser gewesen. Da mir momentan eh Fantasiepreise liegen, gibt es für Slumdog
Millionaire 100 USD (75,28 Euro) für gezahlte 9 Euro.