Es ist schon etwas eigentümlich, was sich da im 6. bis 8. Jahrhundert in Asien abgespielt hat. Eine neue Religion namens
Buddhismus taucht auf, und überall fangen die Leute an, Buddhafiguren in irgendwelche Felswände zu schnitzen. In China
finden sich die Spuren dieser Phase in der Yungang-Grotten nahe der Stadt Datong, in den Longmen-Grotten bei Luoyang und
beim Höhlenkloster von Dunhuang in der Wüste Gobi. In Afghanistan werden zur gleichen Zeit die Buddhas von Bamiyan
geschaffen. Eine erste Blütezeit des Buddhismus, dessen Werke aller von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden sind.
The Giant Buddhas ist ein Schweizer Dokumentarfilm, der im deutschen, französischen, englischen, Dari-, arabischen und
chinesischen Original mit deutschen und französischen Untertiteln läuft. Das Thema von The Giant Buddhas sind die zwei
Buddhastatuen von Bamiyan, die im Jahr 2001 von den Taliban gesprengt worden sind. In fiktiven Briefen an die Journalistin
Neloufer zeigt Christian Frei die Geschichte der Buddhas, beginnend mit den Aufzeichnungen des chinesischen Mönches
Xuanzang, der um 632 nach Bamiyan kam. Weitere Stationen der Recherche sind das Studio von Al-Jazeera in Doha, das damals
über die Sprengungen berichtete sowie verschiedene afghanische Exilgelehrte aus Toronto und Straßburg.
Beeindruckend sind vor allem die Aufnahmen aus dem Bamiyantal selbst. In den Höhlen neben den Buddhas leben selbst nach den
Sprengungen noch Leute aus dem Volk der Hazara, die den Taliban gar nicht genehm waren. Tadschiken sollten nach
Tadschikistan, Uzbeken nach Uzbekistan vertrieben werden. Nur für die Hazara gab es kein Land, nur das Grab. Sie leben zwar
noch, sind mittlerweile aber auf eine karge Hochebene umgesiedelt worden.
The Giant Buddhas ist ein beeindruckendes Werk über die Lebensverhältnisse im heutigen Afghanistan, das auch versucht,
einen Blick auf die lang verschüttete Vergangenheit des Landes zu werfen. Dafür gibt es 8 von gezahlten 5 Euro.
Ich wünsche noch allen Frohe Festtage.