Ralf Westhoff, der Regisseur von Wir sind die Neuen und Der letzte schöne Herbsttag,
ist von ganzem Herzen Münchner, was man unter anderem daran merkt, dass sowohl Wir sind die Neuen als auch Der letzte schöne
Herbsttag in der bayrischen Landeshauptstadt spielen und der Horizont der Charaktere irgendwie an der Stadtgrenze aufhört.
Für Anne aus Wir sind die Neuen gibt es nichts Schlimmeres, als zurück aufs Land ziehen zu müssen. Aufgeschreckt wird sie
jedoch, als ihre Nichte unbedingt in München und nicht in Berlin studieren möchte. Denn dies bedeutet, dass sie aus ihrer
Wohnung, die der Schwester gehört, selber ausziehen muss.
Da sich Anne aufgrund der wahnsinnigen Mieten in München keine Wohnung alleine leisten kann, beschließt sie ihre alten
Kollegen aus Studenten-WG-Zeiten aufzusuchen, um mit ihnen wieder zusammenzuziehen. Für einige der WG-Mitbewohner steht dies
außer Frage, da sie sich nach dem Studium gute Verdienstmöglichkeiten erarbeiten haben. Also bleiben nur Johannes, ein
Rechtsanwalt und Eddy übrig. Über Beziehungen finden sie eine Wohnung in einem Altbau, allerdings mit einer Studenten-WG
über ihnen. Diese besteht aus zwei angehenden Juristen und einer Kunststudentin mitten in der Prüfungsphase und ist somit
wesentlich unentspannter als die Studenten-WG, die sich nach 35 Jahren wiederfindet.
Die Grundkonstellation von Wir sind die Neuen bietet guten Stoff für eine Komödie, weil viel Diskussionspotenzial zwischen
beiden WGs und auch innerhalb der WGs besteht. Auch die Veränderung des Studentenlebens innerhalb der letzten 35 Jahre bietet
Anknüpfungspunkte. Allerdings vermisse ich in Wir sind die Neuen gerade die Szenen, in denen sich die Annäherung zwischen den
beiden WGs entwickelt. So verbleibt eine gewisse Holprigkeit in der Erzählung. Vielleicht gehöre ich auch nicht ganz zur
Zielgruppe von Wir sind die Neuen, da die Zuschauer gestern meist über 50 gewesen zu sein schienen. Von mir gibt es für Wir
sind die Neuen daher nur 7 von gezahlten 8 Euro.