Irgendjemand meinte mal, dass historische Fakten immer wieder unter den aktuellen Gesichtspunkten neu bewertet werden.
Oder wie es im Abspann von The Greatest Showman hieß, irgendwelche Ähnlichkeiten mit historischen Personen sind rein
zufällig. Dies ist interessant, weil The Greatest Showman zumindest lose auf den realen Personen Phineas Taylor Barnum,
seiner Frau Charity Barnum und Jenny Lind aufbaut. Ich habe gestern die englische Originalversion mit gut lesbaren
Untertiteln gesehen.
Phineas Taylor Barnum, ein Schneidergeselle, verliebt sich unstandesgemäß in die Tochter eines amerikanischen Aristokraten.
Er verspricht ihr ein fantastische Welt und schafft es nach harter Arbeit für Eisenbahngesellschaften sogar, sie zu heiraten.
Als die Eisenbahngesellschaft bankrott geht, sichert er sich einen Kredit, um ein Kuriositätenkabinett aufzumachen. Die
Menagerie von ausgestopften Tiere ist jedoch nicht so attraktiv, so dass Barnum im ganzen Land Freaks sucht, um sie in einer
Show zu zeigen. Wie auch der Theaterkritiker Bennett meint, dient diese Show jedoch nur der Befriedigung niederer Instinkte.
Für die Bohème New Yorks ist sie nichts. Um die oberen Kreise zu erreichen, heuert Barnum Phillip Carlyle an, dessen
Theateraufführungen das Gefallen Bennets finden. Ein von Carlyle organisierter Besuch bei Queen Victoria führt zur
Bekanntschaft mit der schwedischen Nachtigall Jenny Lind, die Barnum daraufhin zu einer Amerikatournee verpflichtet.
The Greatest Showman ist zu allem noch ein Musical, dessen Geschwindigkeit in den Liedern völlig von der Zeit losgelöst ist,
in der es spielt. Jenny Linds Amerikatournee fand 1850 und 1851 statt, die Eisenbahn war gerade mal 25 Jahre alt. The Greatest
Showman findet hauptsächlich in den 1840er Jahren statt. Also für mich noch eher eine gemütliche Zeit im Vergleich zu heute.
Die Lieder basieren aber zum Teil auf einem so schnellen Metrum, dass ich einige optische Effekte nicht richtig wahrnehmen
konnte. Mich hat die Geschwindigkeit der Musik und der Kameraführung schon mitgenommen, aber auch überfordert. Ich war auch
überrascht, dass es mittlerweile einfacher ist, mit Dampf betriebene Züge mit dem Computer zu animieren, als die Originale
wieder anzuwerfen. Ich gebe zu, dass letzteres deutlich schmutziger gewesen wäre.
Ich bin immer noch gespalten, ob Phineas Taylor Barnum wirklich einen so großen Zusammenhalt in seiner Familie von
Obskuritäten geschaffen hat. Deshalb gibt es von mir für The Greatest Showman nur 10 von gezahlten 8,50 Euro.