Ich möchte diese letzte Filmkritik des Jahres 2005 nicht nur dazu nutzen, allen ein gutes neues Jahr zu wünschen.
Außerdem bietet sich jetzt die unnachahmliche Gelegenheit, mal die Kinowerbung dieses Jahres zu bewerten. Die eindeutig
besten Spots liefen in Kebab Connection, womit ich diesen Film noch einmal allen
Kinowerbungsfans ans Herz legen möchte.
Auf der anderen Seite der Skala wurden wir durch diverse Musikdarbietungen auf die Probe gestellt. Ab der 15. Wiederholung
nervte der Hörtest von Lucky Strike doch etwas. Auch die 4 Chinesen von Maggi waren nicht gerade ein Highlight. Zumindest
gab es nach Einführung dieser Werbung zum Glück keine Zeitungsberichte, dass unvorsichtige Lebensmittelgeschäftbesucher
von Trockennudeln der Geschmacksrichtung Ente in Kung-Fu-Manier angegriffen worden sind und infolgedessen sich schwerere
Verletzungen zugezogen haben. Platz zwei der schlechtesten Kinowerbungen belegt H&M Jeans mit einem etwa 45-sekündigen Werk,
in dem eine schwarze Sängerin die Vorzüge der Liebe und der Jeans von H&M anpreist. Die einzige Werbung, die wirklich noch
viel schlimmer war, stammt ebenfalls von H&M. 5 Minuten (!) Soulmusik zu einer unmotivierten Handlung in Verbindung mit
kitschigen Hintergründen sichert dieser Firma den diesjährigen Ehrenplatz.
Wenn wir schon beim Thema Musik sind, dann muss noch diesen Satz loswerden: Wenn im Theater Recken schrei’n, dann geh ich
nur mit Schrecken rein. Das kann man meiner Meinung nach auf das Kino übertragen. Also war es eine sehr kühne Vorstellung,
dass mir U-Carmen eKhayelitsha gefallen könnte. Es handelt sich um eine südafrikanischen Film im Xhosa-Original mit
deutschen Untertiteln, der die Oper Carmen von George Bizet nach Südafrika überträgt. Die Lieder aus Carmen werden
dementsprechend in Xhosa anstelle des französischen oder spanischen Originals gesungen und die Oper spielt in einer
südafrikanischen Township namens Khayelitsha und nicht in Sevilla. Die Sänger haben dementsprechend auch eine dunklere
Hautfarbe, die Handlung an sich scheint aber nicht angetastet worden zu sein.
Da ich U-Carmen eKhayelitsha nur eingefleischten Opernfans empfehlen kann, entfällt heute mal die übliche Wertung
in Kinokartenäquivalenten. Entweder es gefällt oder es gefällt nicht.