Nachdem ich die letzten Wochen von den neuen Filmen nicht ganz so überzeugt war, habe ich es gestern wieder ins Kino
geschafft. Bei Xizao handelt es sich um einen chinesischen Film aus dem Jahre 1999, der mit deutschen und französischen
Untertiteln gezeigt wird. Leider kann ich diesmal keine Angaben zur Lesbarkeit der Untertitel machen, da ich zum Teil auch
ohne auskam. Ich kann mich nur an eine Stelle erinnern, wo es äußerst schlecht lesbar war.
Ein Kollege von mir meinte ja, dass sich dieser Film nach heißen Asiatinnen in Schwimmbecken anhört. Auch wenn das einzige
Foto hier im Biograph dasselbe suggeriert, sieht man doch meistens Männer im Wasser. Denn Xizao erzählt die Geschichte
eines alten Mannes, der das Badehaus Qingshuichi (Klarwasserbecken) in einem Hutong Beijings betreibt. Sein Sohn Daming
ist aus Shenzhen angereist, um ihn zu besuchen. Sein Bruder Erming, der geistig behindert ist, hat ihm nämlich eine Karte
geschickt.
Xizao beschreibt die soziale Aufgabe des öffentlichen Badehauses, die sich nicht nur auf Waschen, Haareschneiden, Pediküre
und Schröpfen beschränkt. Es bietet auch Zuflucht im Falle eines Ehekrachs oder die Möglichkeit mehr oder weniger
ungestört O sole mio unter der Dusche zu singen. Von den Dopingfällen bei Grillenkämpfen, die über die üblichen
Ameiseneier hinausgehen, sprechen wir hier erst gar nicht.
Xizao ist ein sehr beschaulicher Film, der an gewissen Stellen fast skandinavischen Humor bietet, eigentlich ein idealer
Kandidat, um sich um 11 Uhr bei einem der Kultursender reinzuzappen und bis zum Ende hängenzubleiben. Besonders Erming
gibt dem Film ein besonderes Flair, wobei mich es wirklich verwundert hat, dass ein Behinderter in einem chinesischen Film
vorkommt.
In Xizao gibt es auch eine unlogische Stelle, als von dem einen Grillenbesitzer, Herrn Wu, gesagt wird, dass er gestorben
sei, weil eine Wand auf seine Grillen gefallen wäre und er es nicht verwunden hätte. Später im Film taucht er noch einmal
auf. Tatsächlich ist der Darsteller während der Dreharbeiten verstorben, wie man an dem Kästchen um seinen Namen im
Abspann feststellen konnte. Das lässt Xizao einfach menschlich erscheinen.
Die Ermittlung des Brad-Pitt-Faktors chinesischer Männer überlasse ich hiermit dem weiblichen Leserkreis. Für mich
persönlich bleibe ich bei einer Wertung von 10 Euro für meine Karte von 5 Euro.