Wir schreiben das Jahr 1945, Kartoffelpüreepulver rieselt über die Papphäuser von Kansas City. In einem
Spielzeugeisenbahnwaggon liegt der Jazzmusiker Tom „Fats“ Waller mit einer Lungenentzündung. Jerry ist auf der verzweifelten
Suche nach einem Arzt in dem Zug, während ein Ventilator vor der Videokamera für das richtige Schwarzweißfilmgefühl sorgt.
Ist das zu abgedreht? Dann schauen Sie sich doch das an:
Abgedreht ist einer der wenigen Filme, bei denen mir der deutsche Name besser gefällt als das englische Original (Be kind,
rewind). Jerry von da oben ist ein Bekannter von Mike, der der einzige Angestellte von Mr. Fletcher ist. Mr. Flechter
wiederum ist Inhaber des Videoverleihs Be kind, rewind, der sich in einem recht historischen Haus in Passaic, New Jersey,
befindet. In diesem ist der Legende nach jener Tom Waller geboren worden, von dem man fast vermuten könnte, er sei an dem
Kartoffelpüreepulver erstickt.
Jerry hat jedoch ein kleineres Chaos verursacht, nachdem er das Umspannwerk direkt neben seinem Schrottplatz zu sabotieren
versucht hat. Das hat etwas ungünstige Auswirkungen auf die Magnetbänder bei Mr. Fletchers Videoverleih: Sie wurden durch
Jerrys Anwesenheit leider gelöscht. Daraufhin müssen Jerry und Mike ein paar Film während der urlaubsbedingten Abwesenheit
von Mr. Fletcher mit primitivsten Mitteln neu drehen. Zum Glück springt die Büglerin Alma aus der nahegelegenen Wäscherei
ein, als Jerrys Mechaniker Wilson eine Kussszene verweigert. So werden Jerry, Mike und Alma auch über Passaic hinaus
bekannt.
Abgedreht glänzt nicht nur mit wahrlich abgedrehten Parodien auf bekannte Hollywoodfilme, sondern wartet auch mit dem wohl
außergewöhnlichsten Tarnanzug aller Zeiten auf. Auf jeden Fall zündet Michel Gondry in Abgedreht wie schon in
The Science of Sleep ein Feuerwerk mehr oder weniger ungewöhnlicher Ideen, das man auf
keinen Fall verpassen sollte. Von mir persönlich gibt es 12 Euro für die Kinokarte von 7 Euro.