Der französische Titel von Anatomie d置ne chute ist viel eindeutiger als es der deutsche ist. Une chute ist ein Sturz und so
nimmt Anatomie d置ne chute, den ich gestern im englischen und französischen Original mit gut lesbaren Untertiteln gesehen
habe, wirklich eher einen Sturz als einen Kriminalfall auseinander.
Die deutsche Autorin Sandra Voyter ist mit ihrem französischen Mann Samuel Maleski und ihrem Sohn in ein kleines Chalet in
den französischen Bergen gezogen. Es ist Winter, laute Musik aus dem Dachgeschoss vertreibt eine Studentin, die ein
Interview mit Sandra Voyter führen möchte. Ihr Sohn Daniel macht einen Spaziergang mit dem Hund Snoop. Und auf dem Rückweg
findet Daniel den Vater tot vor dem Haus liegen. Das Rufen eines Krankenwagens endet mit polizeilichen Ermittlungen. Denn
Samuel scheint keines natürlichen Todes gestorben zu sein. Auch wenn es über ein Jahr braucht, bis die Staatsanwaltschaft
Anklage erhebt, sucht Sandra recht schnell Hilfe bei dem Anwalt ihres Vertrauens Vincent Renzi.
In dem darauffolgenden Gerichtsprozess wird der Fall dann so richtig auseinandergenommen, wobei Sandra Voyter auf
erstaunliche Weise ihre Contenance bewahrt. Allerdings wäre es einfacher gewesen, wenn Sandra Voyter besser Französisch
gesprochen hätte. Dann wäre dem Zuschauer die harten Übergänge vom Französischen ins Englische erspart geblieben. So
unterhält Anatomie d置ne chute die Zuschauer mit der Frage, was denn nun die Wahrheit ist. Und da Anatomie d置ne chute aus
Frankreich kommt, werden die intellektuellen Turnübungen eine gute Viertelstunde zu lang durchgezogen. Obwohl Anatomie d置ne
chute dennoch deutlich erträglicher als sein direkter Vorgänger als Gewinner der Goldenen Palme,
Triangle of Sadness, ist, gibt es auch hier nur eine Wertung von 12,50 Euro von gezahlten
12,50 Euro. Und ich frage mich, was ich mir bei der letztjährigen Bewertung gedacht habe.