Triangle of Sadness

Triangle of Sadness hat wie Manbiki Kazoku und Parasite die Goldene Palme in Cannes gewonnen. Anscheinend gehört ein gehöriges Stück Kapitalismuskritik dazu, diesen Preis zu erringen. Dazu führt uns Triangle of Sadness, den ich gestern im englischen, schwedischen, griechischen, französischen, deutschen, Tagalog- und einer mir nicht identifizierbaren afrikanischen Sprache, wobei ich auf Wolof tippen würde, nur teilweise, dafür meist lesbar untertitelten Original gesehen habe, in die Welt der Schönen und Reichen. Dafür vermischt Triangle of Sadness auf eine andere Art als In einem Land, das es nicht mehr gibt Models und Kommunismus.

Carl, ein männliches Model, findet, dass alle gleich sein sollten, und fängt deswegen überhaupt keinen Streit über Geld mit seiner Freundin Yaya an, die auch Model ist und dreimal soviel wie er verdient. Vielleicht führt dies bei ihm zu einem ausgeprägten Triangle of Sadness, wie man eine verkrampfte Zone zwischen den beiden Augenbrauen führt. Diese soll je nach Anforderung der Modemarken dann doch eher entspannt sein.

Die zweite Episode auf einer Luxusyacht mit ungefähr genauso viel Personal wie Gästen beginnt für Carl und Yaya ganz nett. Zwei gut aussehende, junge Menschen umgeben von alten Leuten, die alle richtig viel Geld haben und sich das leisten konnten. Da kann man viele, schöne Fotos für die Follower auf Instagram machen. Nur der ewig in seiner Kabine eingeschlossene Kapitän scheint da nicht so mitzuspielen. Auf jeden Fall wird das Kapitänsdinner auf den einzigen Tag mit einem Tiefdruckgebiet gelegt. Und dann musste ich an Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach denken, weil Triangle of Sadness eine unheimlich skurrile Wendung nimmt.

Mich überzeugt die Kapitalismuskritik aber nie so wirklich, wenn sie nur dagegen ist. Es fehlt mir immer noch ein praktikables Gegenkonzept. Von mir erhält Triangle of Sadness daher auch nur 11 von gezahlten 11 Euro.

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