Man - das heißt der Buchrücken - sagt, Shantaram sei das Buch, das man lesen müsse, um Bombay zu verstehen. Ich
fand die etwas mehr als 900 Seiten sehr kurzweilig. Ich persönlich halte eine Verfilmung, die ursprünglich für
dieses Jahr angesetzt war, für unmöglich. Mal sehen, ob sich noch jemand daran wagt.
Dhobi ist das Hindiwort für Wäscher, also für die Reinigung von Kleidungsstücken unter freiem Himmel. Von einem
Wäscheauslieferer namens Munna handelt dhobi ghat (mumbay diaries), dass in Hindi- und englischer Originalfassung
mit deutschen Untertiteln gezeigt wird. Man könnte auch noch argumentieren, dass auch Urdu verwendet wird, weil
auch arabische Schriftzeichen für die Wiedergabe eines Namens verwendet werden. Da Urdu und Hindi bei
unterschiedlichen Schriften fast gleich ausgesprochen werden, ist dies aber nur eine Haarspalterei.
Wie in jeder großen Stadt ist es schwierig, wahre Einheimische zu finden. So erzählt dhobi ghat (mumbay diaries)
die Geschichte von vier mehr oder weniger Zugezogenen: Arun ist ein berühmter Maler, der gerade eine Wohnung in
Bombays Altstadt mit unbegrenztem Mietvertrag gefunden hat, was anscheinend nicht einfach ist. Shai arbeitet
normalerweise als Investmentbankerin in New York und hat sich ein Sabbatical genommen, um etwas abzuschalten und zu
photographieren. Sie entwickelt die Schwarzweißphotos alle noch selbst. Yasmin Noor ist Muslima und heiratsbedingt
vom Land nach Bombay gekommen. Munna stammt aus Uttar Pradesh und hat in Bombay bei seinem Onkel Arbeit gefunden.
Eine mehr oder weniger göttliche Fügung will es, dass sich die Geschichten aller vier verstricken. Arun, Munna
und Shai lernen sich alle persönlich kennen. Yasmin hat eher einen Gastauftritt. Da man nur stückchenweise die
Zusammenhänge erfährt, schafft es dhobi ghat (mumbay diaries) über den gesamten Zeitraum eine unterschwellige
Spannung aufzubauen. Was sehr deutlich wird, sind die Indien bestimmenden Klassenunterschiede, wobei das Leben im
Slum fast schon ausgespart wird. Somit wird ein friedlicheres Bild als in
Slumdog Millionaire gezeichnet. Dennoch kann meines Erachtens nach kein Film
alleine ein umfassendes Bild über diese Stadt abbilden. Wenn meine Furcht von indischem Leitungswasser nicht so
groß wäre, wäre ich vielleicht schon einmal hingefahren.
Für dhobi ghat (mumbay diaries) vergebe ich mal den etwas fantastischen Preis von 3000 Indischen Rupien
(42,95 EUR) für meine gezahlten 7,50 Euro.