Ich wurde bei den letzten Kritiken darauf hingewiesen, dass sie im Allgemeinen zu kurz und die Wertungen nicht ganz verständlich seien. Ich gelobe, dies bei dieser Kritik zu berücksichtigen.
Wie ich festgestellt habe, ist Dumplings ein Teil der Trilogie Three Extremes, der allerdings so lang geraten ist, dass er hier in Deutschland ohne die zwei anderen Teile gezeigt wird. Das hat sogar unsere große Filmdatenbank www.imdb.com etwas durcheinander gebracht.
Auch wenn es gewisse Ähnlichkeiten zwischen ravioli und Dumplings, beziehungsweise Jiaozi im chinesischen Original, gibt, haben die Filme gleichen Namens nicht viel miteinander gemein. Im Gegensatz zu ravioli, wo diese nicht einmal im Film auftauchten, geht es in Dumplings um die Herstellung von Jiaozi. Da passt es natürlich wie die Faust aufs Auge, dass dieser Kochkunstfilm von Fruit Chan produziert worden ist, der/die auch gleich noch Regie führte. Da kann man eigentlich nur noch guten Appetit bei den Teigtaschen wünschen.
Zufälligerweise hat eine der Hauptdarstellerinnen von Dumplings, Bai Ling, kürzlich auf der Kö einen Shoppingstop eingelegt. Sie meinte, etwas Passendes für ihren Kleiderschrank gefunden zu haben, was ich mir allerdings bei den von ihr in Dumplings getragenen fehlfarbenen und damit typisch hongkongnesischen Kombinationen von Leggings und T-Shirts oder Blusen gar nicht vorstellen kann. Dumplings spielt übrigens für alle Hongkong-Fans fast ausschließlich in Hongkong mit ein paar Intermezzi in Shenzhen, das leider eher Jinjin ausgesprochen wird, und am Grenzübergang Lo Wu. Sogar Freunde betonierter Hänge kommen in einigen Einstellungen in der Nähe der Peak Tram auf ihre Kosten. Auch Mao- und Hello Kitty-Figürchen glänzen mit Gastauftritten.
Also, Bai Ling spielt Frau Mei, die irgendwo in Kowloon die teuersten Jiaozi von ganz Hongkong produziert. Chinesen verwenden ja alles Mögliche in ihrer Küche, besonders die in Südchina. Wer sich mal auf einem Markt zum Beispiel in Kanton herumgetrieben hat, kann erkennen, was man so alles lieber nicht auf dem Teller sehen möchte. Da sind Hühnerfüße nur das kleinere Übel, auch wenn ich mich dunkel an einen Comicband aus meiner Jugend erinnere, in dem ein Koch namens Hongkong mit seinem Essen selbst bei Krokodilen schlimmste Magenverstimmungen ausgelöst hat.
Die Jiaozi von Frau Mei sind schon ganz besonders. Das meint zumindest auch Frau Li oder Lee, die ihre Anziehungskraft auf das männliche Geschlecht und ihren Mann im besonderen schwinden sieht, und jetzt voll auf Frau Meis Jiaozi setzt, um wieder jünger auszusehen. Frau Mei meint es ja nur gut, wenn sie sagt: „Denken Sie an das Ergebnis, nicht was es war.“ Allerdings mag sie es nicht so besonders, dabei auch noch Fernsehserien aus der 70er oder 80er zu sehen, in denen sie noch so schön und so jung aussah.
Ihr Mann hat dabei nicht anderes zu tun, als sich mit einigen Hotelangestellten die Zeit zu vertreiben. Das Haus im Midlevel wartet auf den Innenarchitekten und der wartet auf das Ende der Regenzeit, weil er gerade Depressionen hat. Das kann in Hongkong etwas länger dauern, besonders wenn es gerade Mai ist und die Regenzeit anfängt. Denn Familie Lee wohnt jetzt im Hotel irgendwo auf der Südseite von Hongkong Island. Na ja, wer sich’s leisten kann.
Leider erspart uns Fruit Chan nicht, dass wir mitkriegen, was die besonderen Ingredienzien von Frau Meis Jiaozi sind. Ehrlich gesagt war mein Magen nach Dumplings nahrungsaufnahmetechnisch etwas indisponiert, und ich kann diesen Film aus diesen Gründen nur begrenzt weiterempfehlen. Mich hatte auch die äußerst offene Darstellung gewisser Szenen überrascht, die ich nicht einmal von dänischen Filmmachern erwartet hätte. Außerdem waren wie schon in Beijing Bicycle die Essgeräusche nachvertont, was ich einfach unmöglich fand.
Ich möchte hiermit, alle Frauen in diesem Verteiler bei meiner Kinokarte von 6,50 Euro bitten, von den in Dumplings gezeigten Verschönerungsmaßnahmen Abstand zu nehmen. Da Herr Lee die Jiaozi auch ausprobiert, gilt das auch für die Jungs. Letzteren bleibt immer noch die Möglichkeit, Produkte wie Axe Snakepeel für 2,59 Euro zu verwenden, um ihre Attraktivität für das andere Geschlecht zu erhöhen. Die Nebenwirkungen, wenn Frauen diese Produkte anwenden, können in einer recht neuen Werbung begutachtet werden.