Die perfekte Kandidatin

Seit Das Mädchen Wadjda hat sich einiges in Saudi-Arabien geändert. Wie Die perfekte Kandidatin, den ich gestern in Deutsch synchronisiertem gesprochenen Arabisch, in der englischen und gesungenen arabischen Originalversion mit gut lesbaren Untertiteln gesehen habe, zeigt, dürfen Frauen jetzt Autos fahren, Kinos haben wieder geöffnet und auch Musik soll wieder erlaubt werden. Die Öffnung der Kinos zeigt sich dadurch, dass Die perfekte Kandidatin jetzt von saudi-arabischen Kulturbehörden gefördert werden darf.

Dr. Maryam Abdelaziz as-Safran arbeitet in einer kleinen Klinik außerhalb Riads, die nur eine staubige Straße als Zufahrt hat. Unglücklicherweise gab es noch einen Wasserrohrbruch, so dass die Zufahrt noch unpassierbarer geworden ist. Maryam ist auch unzufrieden damit, dass ältere Männer sie nicht behandeln lassen wollen, weil sie eine Frau ist. Sie selbst lebt mit ihren beiden Schwestern zusammen mit ihrem Vater Abdelaziz, der Musiker ist. Musiker ist nicht der beste Beruf in Saudi-Arabien, wo man nur zu Hochzeiten Musik machen darf. Maryams Mutter, eine Sängerin, ist schon lange verstorben.

Maryams Ausweg scheint eine Stelle in Riad zu sein. Dafür muss sie jedoch zu einem Kongress nach Dubai fliegen, wo die Vorstellungsgespräche stattfinden. An der Grenze stellt sich heraus, dass ihr Vater als Vormund ihr eine digitale, und nicht nur eine schriftliche Erlaubnis geben muss, das Land zu verlassen. Um den Flug noch zu retten, fährt Maryam zu einem Cousin, der in einer Behörde arbeitet. Sie kann nur bei ihm vorsprechen, wenn sie sich für den Gemeinderat bewirbt. Die digitale Version der Ausreise kann er ihr nicht bestätigen. Dafür hat Maryam jetzt ein bestätigtes Dokument, mit dem sie für den Gemeinderat kandidieren kann. Da es die Situation mit der Zufahrt zum Krankenhaus nervt, setzt sie diesen Entschluss mit ihren Schwestern um.

Ihr Vater kann ihr nicht viel helfen, da er als Musiker endlich auf Tournee gehen kann. Er ist drei Wochen kreuz und quer in Saudi-Arabien unterwegs. Denn es winkt nach Abschluss dieser Tournee eine Anstellung in der nationalen Musikgruppe.

Ich hatte bislang gedacht, dass Japan total krasse Unterschiede in der Kultur zwischen Männern und Frauen hat. Die perfekte Kandidatin zeigt, dass auch in der saudi-arabischen Kultur Welten aufeinandertreffen. Dabei singt Abdelaziz von nichts anderem, als dass ein Mann eine Frau nicht mehr vergessen kann und sie auf Ewigkeiten zusammengehören, bis dass die islamische Kultur sie wieder in Frauen- und Männerzirkel trennt. Eine interessante Geschichte, wie man sich Gehör verschafft, bietet Die perfekte Kandidatin auch. Von mir gibt es 15 von gezahlten 9 Euro.

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