Die Rückkehr / Vozvrashchenie

Eigentlich wollte ich mich gestern nur filmtechnisch mit richtiger russischer Taiga für das brandenburgische Braunkohleabbaugebiet in Erbsen auf halb 6 revanchieren. Bei einem russischen Film wie Die Rückkehr kann man wenigstens sicher sein, dass die Landschaft nicht gefakt ist.

Wie schaffe ich jetzt einen geeigneten Einstieg? Na ja, ich könnte mit einem Zitat einer Studienkollegin mit Herkunft aus der GUS, der Gemeinschaft Unzufriedener Staaten, anfangen. Nach ihrer These kann man russische Männer eigentlich total abschreiben. Dies äußert sich nicht nur in einer deutlich niedrigen Lebenserwartung gegenüber russischen Frauen, bedingt unter anderem durch einen hohen Alkoholkonsum. Und wie uns Die Rückkehr lernt, interessieren sich russische Männer - wenn sie nicht gerade krumme Dinge drehen (oder gerade betrunken sind und ihren Verwandten Prügel androhen) - nur für Angeln und vielleicht noch Pilzesammeln. Arme Frauen!

Eines Tages steht solch ein Prachtexemplar von der Wohnungstür der Mutter zweier Söhne namens Andrej und Ivan. Es handelt sich hierbei um deren Vater, der meinte, nach 12 Jahren Abstinenz sich mal wieder blicken zu lassen. Er hat natürlich auch wieder einen Spitzenplan, um seine Jungs an sich zu gewöhnen: Lasst uns doch eine kleine Spritztour in die Taiga zum Angeln machen. In zwei Tagen sind wir wieder zurück.

Es kommt ihm geschäftlich was dazwischen - eine ganz geheime Sache - und aus den zwei Tagen werden mehr, und es geht auf eine unbewohnte Insel, auf der es etwas Wichtiges zu erledigen gilt. Leider läuft nicht alles nach Plan, insbesondere zwischen Ivan und dem Vater entwickeln sich Spannungen. Ist der Vater wirklich der Vater? Muss ich alles akzeptieren, was er sagt? Andrej nimmt alles viel gelassener hin.

Die interessantesten Momente in Die Rückkehr entstehen dann, wenn man Ivan die Entschlossenheit in den Augen ansieht, sich gegen seinen Vater aufzulehnen. Die Rückkehr lebt von dieser Rolle, und der Gegensatz zwischen Sohn und Vater macht alles so spannend.

Wenn ich nicht 8 Euro für diese 6,50 Euro Kinokarte bekomme, springe ich von diesem Turm.

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