Die Taschendiebin ist das neueste Werk von Park Chan-Wook, der auch schon bei
I'm a cyborg, but that's O.K. und Durst Regie geführt hat. Insofern
hätte es mich nicht überrascht, wenn Die Taschendiebin etwas durchgeknallt ist. So gesehen war dann das Vorhandensein von
Krankenheilanstalten die einzige Parallele.
Die Taschendiebin spielt in den 1930er Jahren, als Korea unter japanischer Besetzung war. Ich habe die vollständig deutsch
synchronisierte Fassung gesehen, wodurch ich nicht einschätzen konnte, wie viel der Originalversion auf Japanisch und wie
viel auf Koreanisch gesprochen worden ist. Das junge Mädchen Sook-hee soll bei einem japanisch-koreanischen Adligen eine
Anstellung als Dienstmädchen seiner Nichte Hideko anfangen. Diese Nichte hat das Interesse des Grafen Fujiwara geweckt, der
vorgibt, ein japanischer Adliger zu sein, aber nichts anderes als ein koreanischer Bauer vom Lande ist. Eigentlich ist nicht
die Nichte interessant, sondern ihr reiches Erbe. Der Onkel ist Besitzer einer Goldmine und einer reichen Bibliothek
ausgefallener japanischer Bücher, aus den Hideko einem ausgewählten Zuhörerkreis immer wieder vorlesen darf. Sook-hee soll
dafür sorgen, dass sich Fräulein Hideko in den Grafen Fujiwara verliebt.
Der deutsche Name Die Taschendiebin spielt eher darauf an, dass Sook-hee eine gelernte Taschendiebin ist. Ich finde, dass
der englische Titel The Handmaiden, also Das Dienstmädchen, besser beschreibt, worum es in Die Taschendiebin geht. Es ist
eine enge Beziehung zwischen dem Fräulein Hideko und ihrem Dienstmädchen, auch wenn Graf Fujiwara noch andere Absichten hat.
Schwindler sind sie alle, was zu interessanten Konstellationen zwischen den Beteiligten führt. Mir selbst hat auch die
ästhetische Gestaltung des Hintergrundes gefallen. Insofern gibt es von mir für Die Taschendiebin 14 Euro für den regulären
Preis von 8,50 Euro.