El espíritu de la colmena / Der Geist des Bienenstocks

Am Donnerstagabend war ich im spanischen Filmclub in der Black Box. El espíritu de la colmena ist ein spanischer Film von Victor Erice aus dem Jahr 1973, was sich leider in einer leicht ramponierten Tonspur niedergeschlagen hat. El espíritu de la colmena lief im spanischen Original mit englischen Untertiteln.

El espíritu de la colmena spielt in der 1940er Jahren in einem kleinen Dorf auf der Meseta. Die einzige Abwechslung bringt das mobile Kino in das Dorf, in dem eine kleine Familie aus vier Mitgliedern lebt. Fernando, der Vater, ist Bienenzüchter. Seine durchaus hübsche Frau Teresa scheint jedoch ein ziemlich steriles Leben zu führen, in dem die beiden Kinder Ana und Isabel keine große Rolle spielen – vielleicht auch durch die Anstellung eines Kindermädchens namens Milagros. Ana und Isabel gehen in die Dorfschule, in der noch alle Kinder gemeinsam unterrichtet werden.

Wie gesagt – die einzige Abwechslung ist das mobile Kino, das auch für die Kinder den Film Frankenstein zeigt, in dem ein kleines Mädchen von dem Monster umgebracht wird. Daraufhin fängt Isabel an, Ana von der Existenz des Monsters zu überzeugen. Sie gehen sogar zu einer kleinen Hütte auf den Feldern in der Umgebung des Dorfes, damit sich Ana von der Anwesenheit des Monsters ein Bild machen kann.

Die Kargheit der Handlung erinnert stark an Bal – Honig, so dass man fast denken könnte, jeder Film mit einem Bezug zu einem Bienenstock ist so aufgebaut. Es passiert wirklich relativ wenig in El espíritu de la colmena. Ich dachte schon, dass es einfach wie bei Tierra an der Verortung in der spanischen Pampa liegt. Allerdings ist El espíritu de la colmena noch zu Zeiten des franquistischen Regimes gedreht worden.

Ich musste ein wenig an Manuel Vázquez Montalbáns Buch Crónica Sentimental de España (Sentimentale Chronik Spaniens) denken, die auch Ende der 60er Jahre aus Zeitungsartikeln entstanden ist. Darin geht es hauptsächlich darum, wie sich die Spanier seit Ende des Bürgerkriegs mit dem Wiederaufbau und der Diktatur arrangiert hatten. Die 40er Jahre sind noch davon geprägt, dass man sich hauptsächlich um das eigene Überleben und den Wiederaufbau gekümmert hat. Hauptsache, man wird nicht an die Schrecken des Krieges erinnert. El espíritu de la colmena greift meines Erachtens diese Art von Starre ziemlich plastisch auf.

Ich bin zwar kein wirklicher Fan von Actionfilmen, aber mir hat bei El espíritu de la colmena ein roter Faden und auch ein Handlungsfortschritt gefehlt. Deswegen gibt es von mir nur 5 von gezahlten 6,50 Euro. Ich denke aber, dass es noch genügend andere Aspekte wie die Farbgebung oder die Landschaftseinstellungen gibt, die El espíritu de la colmena interessant machen könnten.

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