Frost / Nixon

Wenn man etwas metaphysisch wird, könnte man sich natürlich fragen, was es mit Frost / Nixon auf sich hat. Wer ist dieser Frost? Ist es der Gegner jedes Karnevalisten, der dafür sorgt, dass man sich zum Höhepunkt der fünften Jahreszeit etwas wärmer anziehen muss? Da fallen einem Wörter wie Winteraustreibung ein, wenn man sich auf den Weg ins Kino macht. Wer ist Nixon? Ist es der Herr, den Weird Al Yankovich in seinem Lied „Bob“ mit dem Satz „No x in Nixon.“ beschreibt? Hieße er dann nicht Nion? Verdient er sein Geld mit Golfspielen und dem Komponieren von Klavierkonzerten?

Frost / Nixon rekonstruiert ähnlich wie Man on Wire die Geschehnisse um einen historisch einzigartigen Moment. Diesmal geht es jedoch nicht um einen Seiltanz zwischen Türmen des World Trade Centers, sondern um die drei Jahre später stattfindenden Interviews zwischen David Frost und Richard Nixon. Nixon war nach seinem Rücktritt ungefähr so beliebt wie Fußpilz. Eine gerichtliche Auseinandersetzung mit seinen Taten wurde jedoch durch eine Amnestie verhindert, die Nixons Amtsnachfolger Ford recht schnell aussprach.

David Frost war damals ein in England und Australien sehr beliebter Talkshowhost. Kein Mensch hätte es für möglich gehalten, dass er mit Richard Nixon ein ernsthaftes politisches Interview hätte führen können. Nicht umsonst hatte Richard Nixon den Spitznamen „Tricky Dick“ weg. Das hatte natürlich zur Folge, dass sich David Frost um alles Mögliche kümmern musste, unter anderem auch die Finanzierung des ganzen Projektes. Schließlich bekam Nixon ja das stattliche Honorar von 600.000 Dollar.

Frost / Nixon ist eine durchaus spannende Inszenierung des Duells zwischen Frost und Nixon, in der es am Ende nur um die Frage geht, wessen Reputation nach den Interviews beschädigt zurückbleibt. Wer kann sich durchsetzen? Nixon – der seit dem Präsidentschaftsduell mit John F. Kennedy weiß, dass er nicht telegen ist – oder Frost, der außer Fernsehshows nichts wirklich kann?

Da nicht andauernd Flugtickets nach Los Angeles aufteilen kann, vergebe ich diesmal 10 Euro für gezahlte 7 Euro. Sonst ärgere ich mich am Ende des Jahres noch, dass ich mit den ganzen Kinokarten eine Fernreise bezahlen könnte. Virtuelle Millionen habe ich seit Blessing Bell eh schon ausgegeben.

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