Ich weiß nicht, ob es etwas speziell Japanisches ist, nach der glücklichsten Erinnerung des Lebens zu suchen. Dieses Motiv
tauchte schon in After Life auf. Happiness, den ich gestern im japanischen Original mit gut
lesbaren deutschen Untertiteln gesehen habe, nimmt dieses Motiv wieder auf, allerdings in einer sehr irdischen Variante.
Herr Kanzaki steigt irgendwo im japanischen Nirgendwo aus dem Bus, in seiner Hand einen Korb, den man auch für Tiertransporte
nehmen könnte, hätte er die entsprechenden Lüftungsschlitze. Dieses Nirgendwo ist eine recht vernachlässigte Gegend, denn
ihre Bewohner sind allesamt recht apathisch. Die Inhaberin des ersten Ladens, in den Herr Kanzaki geht, möchte nur noch
sterben. Herr Kanzaki erbarmt sich ihrer und holt aus der Transportkiste eine Art Footballhelm mit einer Menge von Ventilen
und Kolben. Er setzt ihr diesen auf, stellt einige Sachen ein und schafft, es ihr den glücklichsten Moment in ihrem Leben
zurückzuholen. Bald wird auch der letargische Bürgermeister auf Herrn Kanzaki aufmerksam. Nachdem einige der Dorfbewohner
wieder neue Lebensgeister erhalten haben, soll das Projekt auch auf die Jugend ausgeweitet werden. Dabei interessiert Herr
Kanzaki ein besonders schwerer Fall.
Der japanische Regisseur Sabu hat neben Happiness auch Kofuku no kane und
Mr. Long gedreht. Typisch sind für ihn ein Einzelkämpfer, der seinen Weg beschreitet, und die
ab und zu exzessive Verwendung von Filmblut, welches beides sich auch in Happiness manifestiert. In Happiness habe ich
ähnlich wie bei The Hateful Eight nicht den richtigen Zugang zum Durchgedrehten gefunden.
Von daher gibt es von mir nur 8,50 Euro für den Kartenpreis in gleicher Höhe.