La Isla Mínima stammt aus dem Jahr 2014 und lief gestern im Rahmen des spanischen Filmclubs in der Black Box im spanischen
Original mit meist gut lesbaren Untertiteln. La Isla Mínima selbst spielt im Jahr 1980 im Südwesten Andalusiens, sprich in
der Nähe des Nationalparks Coto de Doñana. Zwei Polizisten aus Madrid, Juan und Pedro, sind dort hingeschickt worden, um sich
einem Fall von zwei verschwundenen Mädchen zu widmen. Es ist gerade Zeit der Feria, also des Festes des Ortsheiligen mit
einem Jahrmarkt und Feuerwerk. Eigentlich ist das der Höhepunkt des Jahres für die Leute im Dorf, da verschwindet man nicht
so einfach.
Das Spanien von 1980 ist ein zwiegespaltenes Land: Man ist zwar Demokratie, das Militär hat über die Guardia Civil immer noch
Einfluss. Die Landwirtschaft Andalusiens ist immer noch geprägt von Tagelöhnern und fern von jeglicher EU-Beihilfe für
strukturschwache Regionen. Außerdem ist Andalusien eine zutiefst katholische Gegend, so dass es noch anrüchiger wirkt, wenn
den zwei verschwundenen Mädchen anhaftet, sie seien leicht zu haben. Nach einigen Tagen der Suche werden die Leichen der
beiden Mädchen gefunden, womit aus der Vermisstensuche ein Mord wird. Und damit wird La Isla Mínima richtig spannend. Denn
das, was als einfache Lösung erscheint, muss erst einmal bewiesen werden. Die Suche nach den Beweisen ist schwieriger als
gedacht.
La Isla Mínima fängt mit großartigen Luftaufnahmen der Landschaft in den Sümpfen der Coto de Doñana an und entwickelt sich zu
einer Charakterstudie, die nicht nur vom Gegensatz zwischen Juan und Pedro getragen wird. Es wird sehr viel in alten Autos
mit backblechgroßen, alten Nummernschildern gefahren, was La Isla Mínima etwas nostalgisches gibt. Auf eine gewisse Weise ist
La Isla Mínima die spanische Variante von Small Town Murder Songs. Von mir gibt es dafür
genauso 10 von gezahlten 7 Euro.