Wenn man sich die Auslandsoscars der letzten Jahre – Nokan und
In Ihren Augen – anschaut, musste man mit Neid feststellen, dass die Geschichten zum Teil
besser als bei den Kandidaten für den besten Film waren. Dieses Jahr hat dann die dänische Regisseurin Susanne Bier
mit In einer besseren Welt gewonnen. So unbekannt ist sie mir nicht. Ich hatte schon
Open Hearts und Nach der Hochzeit von ihr
gesehen. Bei Nachsicht der Kritiken stellt sich dann doch die Frage: Hätte ich mir In einer besseren Welt auch
ansehen sollen?
In einer besseren Welt heißt im dänischen Original Hævnen, was Rache bedeutet. Und darum geht es auch. Der Schüler
Christian zieht zusammen mit seinem Vater aus London zurück nach Dänemark, wo seine Großmutter nach dem Tod seiner
Mutter auf ihn aufpassen soll. Schon am ersten Schultag lernt er Elias kennen, der von dem Schulbully Sufus
gequält wird. Elias hingegen wächst in einer Patchwork-Familie zweier Ärzte auf. Seine Mutter arbeitet in einem
lokalen dänischen Krankenhaus, während sein Vater das halbe Jahr in einem afrikanischen Camp verbringt. Dort
kümmert er sich um die Notversorgung der lokalen Bevölkerung, die ansonsten keinerlei medizinische Behandlung
bekäme.
In einer besseren Welt handelt von der Frage, wie man mit verschiedenste Formen von Gewalt und familiären
Spannungen umgehen soll. Was muss ich als Niederlage ansehen, wie reagiere ich auf eine Provokation? Ist es immer
sinnvoll, auf einen Gegenschlag abzuzielen? Kommunikation oder das Fehlen solcher bestimmt immer wieder die
Reaktionen. Soll man die Reaktionen seines Gegenübers manipulieren und was löst dies aus.
In einer besseren Welt ist definitiv schwere Kost, gerade wenn auch Ängste angesprochen werden. Harmoniebedürftige
werden mit den Spannungen sitzen gelassen. Deswegen gibt es von mir auch nur 6,50 von gezahlten 7 Euro. Die
Wertung kann auch anders ausfallen.