Haruki Murakami ist dafür bekannt, dass in seinen Geschichten etwas völlig Überraschendes in das Leben der
Protagonisten einbricht. Bislang haben sie ein völlig normales, eher unspektakuläres Leben geführt. Ihre Arbeit war
halt eine Arbeit wie jede andere, keine besondere Herausforderung und das Geld stimmt. Sie lassen sich eher vom
Schicksal treiben, als dass sie ihr Glück selbst in die Hände nehmen. Man erwartet von der Handlung also so etwas
wie in Tony Takitani.
Naokos Lächeln basiert auch auf einem Buch von Haruki Murakami. Ich habe das Buch vor etwa vier Jahren gelesen.
Naokos Lächeln handelt von Watanabe, einem Studenten in den 60-er Jahren, der sich in Naoko verliebt hat. Naoko ist
eine alte Schulkameradin aus seiner Heimatstadt, die schon immer etwas komische Ansichten vertreten hat. Der
Kontakt ist eigentlich nur noch sporadisch, was daran liegt, dass Naoko psychiatrischer Behandlung bedarf und
deswegen mehr oder weniger aus dem Verkehr gezogen ist. Nebenbei verliebt sich Watanabe in die Kommilitonin Midori,
die einen Gegenpol zu Naoko bildet und auch auf Watanabe einen positiven Einfluss zu haben scheint. Nachdem
Watanabe Naoko einmal in ihrer Anstalt besucht hatte, erfährt er so nebenbei, dass sich Naoko umgebracht hat.
Die filmische Umsetzung hat mich dann doch sehr verwundert. Es geht anscheinend immer nur darum, wie man Frauen ins
Bett bekommt und alles andere ist unwichtig. Es kam mir so vor, als hätte man sich 30 Seiten aus dem Buch
ausgesucht und diese extrem ausgeschmückt. Der Erzählstil Murakamis ist dabei ganz auf der Strecke geblieben. Man
könnte es auch eine Perversion nennen. Naokos Lächeln in der verfilmten Version braucht als Schmerzensgeld die
Bücher Hard-boiled Wonderland und Sputnik Sweetheart für zusammen 18,95 Euro als Ersatz für meine Kinokarte von
7,50 Euro.