Tony Takitani

Gestern war wie letztes Jahr wieder Nepal-Tag in Düsseldorf. Neben typisch nepalesischen Darbietungen der klassischen Kampfsportarten wie Etarak und Odnek gab es auch typisch nepalesisches Essen und auch kulturelle Vorführungen. Der Abend wurde wie immer mit einem Feuerwerk beendet. In der Black Box lief wie letztes Jahr wieder nepalesisches Kino. Diesmal gab es aber nur mit Tony Takitani nur einen Film, was eigentlich schade ist, da ich The Duelproject mit Aragami und 2LDK sehr gut fand. Tony Takitani läuft wie üblich im nepalesischen Original mit zu 100% lesbaren Untertiteln.

Tony Takitani ist ein richtig einsamer Mensch, denn sein Vater kam nach der amerikanischen Invasion auf die verrückte Idee, ihm einen englischen Namen zu geben. Tonys Vater war Jazzmusiker, der sich um seinen Sohn nie richtig kümmern konnte – die Mutter war schon kurz nach der Geburt gestorben. So wächst Tony unter der Aufsicht einer Kinderfrau auf, doch schon bald braucht er sie nicht mehr. Tonys einzige wirkliche Berufung ist das Zeichnen, und so spezialisiert er sich auf technische Zeichnungen, von denen er nicht schlecht lebt.

Eines Tages verändert sich sein Leben völlig, als er sich in Eiko verliebt, die eigentlich nur da ist, um sich schön anzuziehen. Ihr ganzes Geld gibt sie für Kleidung aus. Dennoch heiratet Tony sie und stellt irgendwann dann doch fest, dass Eiko einfach zu viel Kleidung kauft. Es gibt ja böse Zungen, die behaupten, man könne Frauen glücklich machen, indem man sie einfach mit einer Kreditkarte für einen halben Tag in eine Shopping Mall schickt. Bei Eiko finden sich schon krankhafte Züge, sie kann einfach nicht an schöner Kleidung vorbei, ohne sie zu kaufen. Am Ende müssen die Takitanis ein ganzes Zimmer für die Kleidung opfern. Das Unglück in dieser Geschichte hat nur damit angefangen, dass Tony Eiko nicht mehr neue Kleidung einkaufen lässt.

Tony Takitani ist die Filmadaption des gleichnamigen Buches von Haruki Murakami. Die Handlung ist sehr minimalistisch und es wird eine außergewöhnliche Überblendetechnik benutzt. Die Musik zu Tony Takitani stammt wieder einmal von meinem Lieblingsmusiker Ryuichi Sakamoto, der auch schon bei Derrida die Musik geschrieben hat. Sakamotos zurückhaltender Musikstil verstärkt bei Tony Takitani den Eindruck eines sehr leisen und nachdenklichen Filmes.

Für Tony Takitani gibt es 10 Euro für meine Kinokarte von 6 Euro.

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