In seinem neuesten Werk, das wie Gundermann auf wahren Begebenheiten fußt, begibt
sich Andreas Dresen in die Untiefen des deutschen Umgangs mit den Geschehnissen nach den Anschlägen auf das World Trade
Center. Rabiye Kurnaz vs. George W. Bush, den ich gestern im deutschen und gut lesbar untertitelten türkischen und englischen
Original gesehen habe, zeigt, wie große Politik das Leben ganz einfacher Bürger durcheinanderbringen kann.
Rabiye Kurnaz ist die Mutter von Murat Kurnaz, der unschuldig in Guantanamo Bay gelandet ist. Sie ist eine typisch türkische
Mutter, die sich Sorgen um ihre drei Söhne Murat, Cem und Ali macht. Ihr Mann, dessen Name keine Rolle spielt, schafft beim
Daimler, wie man auf Schwäbisch sagen würde. Allerdings spielt Rabiye Kurnaz vs. George W. Bush in Bremen und nicht in
Stuttgart. Also ist Rabiyes Traum einfach nur, einen Mercedes Roadster zu fahren, für den ihr Mann nur lange genug arbeiten
muss. Das wäre es etwas einfacher, wenn Murat nicht eines Tages nach Pakistan geflogen wäre und nicht so schnell wieder
zurückkommt. Also findet sich Rabiye Kurnaz voller Angst um ihren Sohn eines Tages im Büro des Rechtsanwalts Bernhard Docke,
der daraufhin versucht, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um Murat wieder freizubekommen. Leider sitzt er nicht in
Fuhlsbüttel ein. Dann wäre das einfacher.
Rabiye Kurnaz vs. George W. Bush ist nicht nur eine unglaubliche Geschichte, was die Verteidigung des Rechtsstaates und
rechtsstaatlicher Prinzipien anbelangt. Auch Rabiye Kurnaz in ihrer einfachen, aber direkten Art macht Rabiye Kurnaz vs.
George W. Bush sehenswert. Von mir gibt es 15 von gezahlten 11 Euro.