Rush versucht uns die Rivalität zwischen James Hunt und Niki Lauda in den Jahren 1970-1976 zu vermitteln. Ich habe mir
gestern die Version im deutschen, englischen, französischen, spanischen, italienischen und japanischen Original mit großen,
gelben Untertiteln für alles Nicht-Englische und mit kleineren, weißen Untertiteln für alles Nicht-Deutsche gesehen. Dabei
hat es sich zum Teil als sehr sinnig erwiesen, die deutschen Untertitel über die englischen zu legen. Was am Ende besser
lesbar war, brauche ich wohl nicht zu erörtern.
Rush erzählt die Rivalität zwischen den beiden Rennfahrern eher aus James Hunts Sicht, was auch daran liegt, dass die
vorherrschende Sprache in Rush Englisch ist. James Hunt war ein Draufgänger, der neben dem Rennfahren Alkohol und Frauen
nicht abgeneigt war. Auch seine Ehe scheint ihn nicht wirklich gebändigt zu haben. Dagegen gab es Niki Lauda, der an das
Rennen sehr analytisch heranging und nicht für Schlagzeilen in den Boulevard-Blättern sorgte. Selbst sein Familienleben war
eher beschaulich. Beide waren sehr schnell, schließlich sind sie beide Weltmeister geworden. Aber die Impulsivität Hunts
wirkte viel attraktiver auf die Medien als Laudas kühle Berechnung.
Rush arbeitet mit verschiedensten Mitteln daran, die Atmosphäre aus diesen Jahren der Formel 1 wiederzubeleben. Mit Hilfe
von Kameraperspektiven, die damals gar nicht möglich waren, wird Rush auf den Level der modernen Rennsportberichterstattung
gehoben. Dadurch wird Rush sehr fesselnd, allerdings nicht ganz so fesselnd wie Gravity -
ich habe mein Getränk nicht vergessen. Dass der Rennsport damals ein gefährliches Geschäft war, wird nicht nur an Aussagen
Laudas deutlich, es gebe ein 20%iges Risiko, ein Rennen nicht zu überleben. Einige der Ausfallszenen waren für meinen Magen
zu realistisch. Trotz der ganzen Action wird in Rush klar, dass Lauda und Hunt - so gegensätzlich sie auch seien mögen -
einander benötigen. Sie spornen sich gegenseitig zu Höchstleistungen an. Insgesamt erhält Rush von mir 15 von gezahlten
7,50 Euro.