The Human Scale hatte gezeigt, wie sich die Architektur auf das menschliche Wohnen
auswirkt. Suburbicon spielt in einer eher fiktiven Vorstadt in den USA, in die nach dem Zweiten Weltkrieg der weiße
Mittelstand vor dem Chaos der bestehenden Stadtkerne geflohen ist. Aber anders als City of God
handelt Suburbicon nicht vom Niedergang der gleichnamigen Vorstadt. In Suburbicon ist alles geregelt, die Straßen sind
gleichmäßig, die Häuser sehen alle gleich aus. Auch wenn es einen Bus gibt, ist die Besiedelung doch so, dass man sich ein
Auto leisten können muss, um in Suburbicon zu wohnen.
Die Idylle in Suburbicon wird plötzlich durch die Ankunft der Familie Mayers gestört, die sich irgendwann in den 1950er
Jahren dort in dem Haus neben der Familie Lodge niedergelassen haben. Denn wie der Postbote beim Einzug treffend bemerkt, ist
Mrs. Mayers erstaunlicherweise Mrs. Mayers und nicht ihre Bedienstete. Als erste schwarze Familie in Suburbicon erregen die
Mayers solchen Unmut, dass es zu tumultartigen Diskussionen in der Town Hall kommt, wie die Wohnungsbaugesellschaft so etwas
zulassen konnte. Die heile Welt von Suburbicon ist äußerst gefährdet durch diese Vorkommnisse.
Die Familie Lodge besteht aus dem Ehemann Gardner, seiner Frau Rose, die seit einem Unfall gelähmt ist, ihrer Schwester
Margaret und dem Sohn Nicky. Bei einem Einbruch stirbt Rose infolge einer Überdosis Chloroform, mit der die Einbrecher alle
Anwesenden betäubt hatten. Auf dem Begräbnis schwört Rose und Margarets Bruder Mitch seinem Neffen Nicky, dass er den
Gangstern alles Mögliche Üble antut, wenn er sie findet. Bei der Firma, in der Gardner Lodge Finanzchef ist, betrauert jeder
den Verlust von Rose. Als die Polizei Margaret und Gardner bittet, die Verdächtigen für den Überfall zu identifizieren, sind
die beiden zu Nickys Überraschung, der sich in den Raum geschlichen hatte, dazu nicht in der Lage. Von da an wird alles
anders, kompliziert und irgendwie interessant.
George Clooney hat in seiner sechsten Regiearbeit ein altes Drehbuch der Coen-Brüder aufpoliert. In gewisser Weise passt es
in unsere heutige Zeit, weil unwichtige Probleme so aufgebauscht werden, dass die wahren Probleme verdeckt bleiben. Ich fand
Suburbicon erfrischend spannend im Vergleich zu dem, was dieses Jahr sonst so geboten worden ist. Für Suburbicon gibt es von
mir 15 Euro für den Kartenpreis von 9,50 Euro.