Erzwungene Umzüge führen nicht immer zu guten Ergebnissen. Man erinnere sich an die Abenteuer von
Elling und Kjell-Bjarne in Oslo, die den Sozialarbeiter Frank Åsli in den Wahnsinn
getrieben hatten. Auch Erika Stucky hatte in Heimatklänge nur unwesentlich mit dem Umzug
aus Kalifornien in die Schweiz zu kämpfen. (Man könnte auch sagen, die Schweiz hat sich bis heute noch nicht davon
erholt.)
Philippe Abrams ist Postbeamter aus dem Süden Frankreichs, der alles mögliche und unmögliche machen würde, um eine Stelle
an der Côte d’Azur zu bekommen. Er tut dies natürlich nicht für sich selbst, sondern für seine depressive Gattin, der
etwas Sonne besser tut. Leider hat er bei seinen Bemühungen etwas übertrieben und findet seine nächste Stelle nicht am
gewünschten Ort, sondern in Bergues in der Region Nord-Pas-de-Calais. Rein gefühlsmäßig befindet sich Philippe dort nahe
am Nordpol in Südbelgien und die wichtigste Aufgabe ist es, sich nicht die Zehen abzufrieren.
Nach der Ankunft in Bergues und einem verständnisvollem Eingreifen der Polizei, findet sich Philippe Abrams sofort in der
liebevollen Pflege von Madame Bailleul, der Mutter seines Mitarbeiters Antoine. Allerdings nicht allzu lange, denn seine
Mitarbeiter helfen ihm recht schnell zu einer ansprechenden Möblierung seiner Dienstwohnung. Allerdings gab es am Anfang
einige Verschtändigungschprobleme. Denn scheine Mitarbeiter schprechen einen recht komisen Dialekt, das Sch’ti. Im Deutsen
musch schis die Schychronischation mit einer Art Kunschtschprache behelfen, aber man kann schis dran gewöhnen, hä?
Trotz bester Bemühungen wäre es bezüglich des Wortwitzes günstiger gewesen, Willkommen bei den Sch’tis im Original mit
Untertiteln zu zeigen. Dennoch bleibt genügend Situationskomik, um aus Willkommen bei den Sch’tis eine gute Komödie zu
machen. Wie kann man seiner Frau nur verständlich machen, dass es einem am Nordpol einfach nur gut geht, wenn sie fest
überzeugt ist, dass dies so nicht sein kann? Eigentlich gar nicht. Um so interessanter wird die Reaktion, wenn die
Göttergattin dann auf Besuch kommt.
Für Willkommen bei den Sch’tis gibt es 12 Euro von gezahlten 8,50 Euro. Dies entspricht etwa 4 Frikandeln mit Fritten
oder 400g Maroilles-Käse (ohne die dafür nötigen Wäscheklammern für die Nase.)