Gestern habe ich mir Taxi Teheran in der Farsi-Originalversion mit meist gut lesbaren deutschen Untertiteln angesehen. Da
es sich um die Originalversion handelte, war das Publikum auch außergewöhnlich: 90% der Besucher waren iranisch-stämmig und
konnten auch Farsi verstehen. Der Regisseur von Taxi Teheran, Jafar Panahi, hatte auch schon
Offside gedreht. Was ich damals für eine Komödie gehalten habe, war anscheinend bitterer
Ernst. Erst The Green Wave hatte mir die Augen geöffnet.
Taxi Teheran sieht erst so aus, als hätte Jafar Panahi den Beruf des Taxifahrers in Teheran aufgenommen. Er hat eine drehbare
Kamera auf dem Armaturenbrett seines Autos montiert, mit der er sich und seine Passagiere aufnehmen kann. Zuerst pickt er
einen Mann und eine Frau auf, die plötzlich über den Sinn der Bestrafungen nach der Scharia zu diskutieren beginnen. Sein
dritter Fahrgast, der zusteigt, verdient sein Geld mit dem Verkauf von verbotenen DVDs. Dazu gehören Serien wie The Big Bang
Theory und Filme von Woody Allen. Im Zuge der Zeit bemerkt man, dass die weiteren Fahrgäste doch nicht so zufällig
einsteigen. Spätestens als Jafar Panahis Nichte abgeholt wird und anfängt über Filme zu sprechen, wird klar, dass es genau
darüber in Taxi Teheran geht. Die Vorschriften der Lehrerin für zeigbare Filme entsprechen den Vorschriften, denen sich auch
Jafar Panahi unterwerfen muss, wenn er Filme ins Kino bringen möchte. Nur haben die Filme dann keine Aussage mehr.
Taxi Teheran hat dann auch prompt die Ausstrahlungserlaubnis für den Iran nicht erhalten. Für den außergewöhnlichen Mut gibt
es von mir 15 von gezahlten 9 Euro.